ikonische -Bilder

"Ikonen (aus altgriechisch εἰκών eikṓn, später īkṓn, „[das] Bild“ oder auch „Abbild“; im Gegensatz zu εἴδωλον eídolon, später ídolon, „Trugbild, Traumbild“ und εἴδος eídos, später ídos, „Urbild, Gestalt, Art“) sind Kult- und Heiligenbilder, die überwiegend in den Ostkirchen, besonders der orthodoxen Kirchen des byzantinischen Ritus von orthodoxen Christen verehrt werden [...]."
(Quelle: )

Wenn also mit dem Wort "Ikone" ein Bild gemeint ist, dann bedeutet die Überschrift ja eigentlich

bildliche -Bilder

oder kurz "bildliche Bilder", was schlicht und einfach doppelt gemoppelt ist.

Inzwischen hat aber das Wort "ikonisch"

(wie wir unten noch sehen werden)

vor allem in der derzeitigen Jugendsprache eine ganz andere Bedeutung angenommen (s.u.)

Festhalten möchte ich aber die Bedeutung "Urbild":

"Der Begriff Urbild bezeichnet:

(Quelle: )

Da freuen mich natürlich die beiden mathematischen Bedeutungen in der Kartografie und der eigentlichen Mathematik, aber sie spielen im Folgenden keine Rolle mehr. Dann bleibt

"Der Begriff Urbild bezeichnet:

In diesem dreifachen Sinn werde ich unten einige "Urbilder" der -Fächer vorstellen. 


In den USA ist ja alles

(oder wird es schon bald wieder sein?: )

 
 
"In der Jugendsprache ist »episch« mit »geil«, »unglaublich« oder »super« gleichzusetzen und stammt aus der Gamer-Szene, wo der englische Begriff »epic“ diese Adjektive prägte." (Quelle: )
  "Iconic: Das englische Wort bedeutet wörtlich übersetzt »ikonisch« oder »kultig« und meint als Teil der Jugendsprache etwas, das eindrucksvoll, einzigartig oder toll ist." (Quelle:   )

Wie jeder Trend in den USA früher oder später nach Europa rüberschwappt, so auch dieser: „ikonisch“ oder „episch“ in der neuen amerikanischen Bedeutung tauchen inzwischen auch bei uns auf

(was der Duden allerdings noch nicht bemerkt hat: er nennt

Diesem Trend schließe ich mich mit dem Titel

ikonische -Bilder

doch gerne an:

kultige, eindrucksvolle, einzigartige und tolle -Bilder


Bei den im Folgenden gezeigten Bildern ist allerdings zu unterscheiden zwischen

  1. "kultigen" und das heißt wohl auch allgemein (?) bekannten Bildern

  2. und nicht-kultigen, also teilweise nur Wissenschaftlern bekannten Bildern, die aber dennoch auch "eindrucksvoll, einzigartig und toll" sind.

Im Folgenden lasse ich die Bilder erstmal

(abgesehen von einigen Bildunterschriften)

ohne Erklärungen für sich sprechen. Exemplarisch werden danach für vier Bilder aber noch Erklärungen nachgereicht.

Zu 1., also allgemein bekannten Bildern:

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.  

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(Nebenbei: das Bild stammt nicht von Apollo 11, sondern bereits von Apollo 8;

vgl. :

da fliegt man zum Mond - und entdeckt die Erde!)

*

 

  (Die erste Mondlandung hat besonders viele "ikonische" Bilder hervorgebracht, weil sie selbst bis heute [auch für "nachgeborene" Schüler!] "episch" ist.)  

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U-Bahn-Karte von London

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Zu 2., also vermutlich nur Wissenschaftlern bekannten Bildern, die es meiner Meinung nach wert sind, dass auch Laien sie kennenlernen:


James Watson und Francis Krick

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Plaketten an den Raumsonden

Pioneer 10 und 11

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Photo 51

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Mercators Weltkarte von 1569

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Mandelbrot-Fraktal ("Apfelmännchen")

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Holzschnitt "Wanderer am Weltenrand" von Camille Flammarion, 1888

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"Sputnik" = der erste (sowjetische) Satellit im Weltall, der in den USA zum "Sputnikschock" und damit indirekt auch zur ersten Mondlandung geführt hat
(vgl. [ebenfalls "ikonisch"] )

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erstes Foto eines Exoplaneten (außerhalb unseres Sonnensystems)

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Foto des gesamten von der Erde aus sichtbaren Universums

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Hubble Deep Field
(die Lichtpunkte sind keine Sterne, sondern Galaxien)

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erstes Foto eines Schwarzen Lochs

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Galaxien

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100-m-Teleskop Effelsberg in der Eifel

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Rosalind Franklin


Ich werde mich hüten, die Schönheit der drei abgebildeten Personen (Rosalind Franklin, James Watson und Francis Crick) zu bewerten. Alle anderen Bilder finde ich aber

(und das ist mir sehr wichtig!)

einfach schön

(und zwar auch das Atombombenbild ["die Ästhetik des Grauens"]).


Am interessantesten finde ich aber Bilder, die

 

Newton durchschaut wegen eines fallenden Apfels die Gravitation;

 

 

Archimedes findet im Bad das "Archimedische Prinzip", ruft "ikonisch" sein berühmtes "Heureka" (= "ich hab's [gefunden]") und läuft vor lauter Freude über seine Entdeckung nackt durch die Straßen von Syrakus;

  Galilei entdeckt bei Betrachtung eines schwingenden Leuchters im Dom von Pisa das Pendelgesetz (das Gemälde von einem gewissen Luigi Sabatelli ist allerdings erst über 200 Jahre später entstanden).
 

(Im Jahr 1969 habe ich als damals Zehnjähriger zu Weihnachten zwei Bücher geschenkt bekommen, die einen bis heute nachwirkenden tiefen Eindruck auf mich gemacht haben:

  • : aus diesem Buch ist mir als einziges "ikonisches" Bild in Erinnerung geblieben, das stellvertretend für meine gesamte damalige kindlich-optimistische Weltsicht stand: nach der Mondlandung war technisch alles machbar und klar, dass wir im Jahr 2000 [und nicht erst im Jahr 2200] mit Super-Magnetzügen durch die Gegend rasen und mit Raketen durchs Weltall fliegen würden: ;

  • : und aus diesem Buch ist mir als einziges "ikonisches" Bild eben in Erinnerung geblieben!)

Endlich werden die Entdeckungen da mal persönlich!

In die Kategorie "Augenblick der Entdeckung" gehört auch:


Zumindest bei dem Porträt-Foto von Rosalind Franklin

(wer ist das eigentlich?)

kann man sich doch fragen, was dieses Foto eigentlich in der Reihe der -Bilder soll!?

(James Watson und Francis Crick werden ja immerhin mit einem "wissenschaftlichen" Gestell gezeigt.)

Verständlich wird Franklins Auftauchen erst durch den Zusammenhang der vier Bilder

 

 

.

(Nur) in dieser Reihenfolge erzählen die Bilder nämlich eine für die Wissenschaft enorm wichtige Geschichte, und zwar einen Krimi mit geradezu bösartigem und tragischem Ende.

Gar nicht mehr schön ist allerdings das Ende vom Lied: Watson und Crick haben1962 den Medizin-Nobelpreis bekommen.

Von Franklins enorm wichtiger Vorarbeit war da aber nicht mehr die Rede. Mehr noch:

ö

Und den Nobelpreis hat Franklin nicht bekommen. Sie war bereits 1958 im Alter von nur 37 Jahren an Krebs gestorben. 

Vgl. auch das Theaterstück .


Ich habe


Ikonische -Bilder haben zwei große Vorzüge:

  1. sind sie auf den ersten Blick im wahrsten Sinne des Wortes anschaulich - und bedürfen danach natürlich verbaler Erklärungen;

  2. kann man mit ihnen durch die halbe Kulturgeschichte springen , aber auch neuesten wissenschaftlichen Entwicklungen nachspüren, statt immer nur sklavisch an einem vorgefertigten Curriculum entlang zu hangeln und nur uralten Kram wiederzukäuen.

  Vgl.

Ikonische MINT-Bilder interessieren mich natürlich vor allem im Hinblick auf die Verwendung in Schulen, wo ich mir auf Anhieb zwei Einsatzbereiche vorstellen kann:

  1. ein Schaukasten in der Pausenhalle

(vgl. ),

in dem jeden Monat

(verantwortet von einem Lehrer, unterstützt von allen Lehrern der Fachschaften)

ein anderes ikonisches MINT-Bild gezeigt und möglichst anschaulich und verständlich erklärt wird. Das käme potentiell allen Schülern einer Schule zugute.

  1. ein Projekt "ikonische MINT-Bilder"

Teilnehmer solch eines Projektes könnten den Schaukasten in der Pausenhalle z.B. für zwölf Monate im voraus gestalten.

Die Erklärungen in dem Schaukasten müssen natürlich populärwissenschaftlich (ein erster "Teaser") sein, können also bei Weitem nicht die gesamte durch die Bilder symbolisierte

(und teilweise viel zu komplizierte)

Wissenschaft und Technik erklären.

("Ein Teaser [...] oder Anreißer ist in Werbung und Journalismus ein kurzes Text- oder Bildelement, das zum Weiterlesen, -hören, -sehen, -klicken verleiten soll."
[Quelle: ])

Wünschenswert wären aber Verweise auf doch hoffentlich in der Schulbibliothek passende Bücher und im Internet zugängliche Filme (z.B. mittels ).

Denkbar wäre auch die Vorführung (in Dauerschleife) von Filmen und Filmausschnitten ohne oder mit Ton (dazu seitlich an dem Schaukasten angebrachte Kopfhörer), also z.B. von

Zuguterletzt könnte man auch einfach Begriffe ausstellen wie z.B.