und Mathematik-Nobelpreisträger

vgl.

 

(in allen drei Fällen steht "Mathematik-Nobelpreis" bzw. „Nobelpreis“ immerhin in Anführungszeichen)

Gleich zu Anfang ist ein kleiner (neudeutsch:) "fake" zu gestehen:

es gibt gar keinen Mathematik-Nobelpreis
⇒  "wir" können auch gar nicht Mathematik-Nobelpreisträger sein.

(Noch immer schwirrt die Anekdote herum, es geben keinen Mathematik-Nobelpreis, weil der schwedische Mathematiker Magnus Gösta Mittag-Leffler ein Techtelmechtel mit der Frau von Alfred Nobel gehabt und letzterer sich dafür gerächt habe, indem er keinen Mathematik-Nobelpreis etablierte.

Kleiner Schönheitsfehler dieser ansonsten ja bildschönen Leidenschafts- & Eifersuchtsgeschichte ist allerdings, dass Alfred Nobel nie verheiratet war.

Eine andere, ebenfalls zweifelhafte Erklärung dafür, dass es keinen Mathematik-Nobelpreis gibt, ist verschmähte Liebe: "Die Kowalewskaja [also natürlich mal wieder eine Frau] ist schuld!"

Der Grund für den fehlenden Mathematik-Nobelpreis ist vermutlich [leider!] weniger reißerisch:

"Nobel hat wohl deshalb keinen Mathematik-Nobelpreis gestiftet, weil er die Mathematik nicht als eine Wissenschaft wahrgenommen hat, die zum »Wohl der Menschheit beiträgt«. Das führt er nämlich in seinem Testament als entscheidendes Kriterium für die Auszeichnungen an. Daher nur Preise für Physik, Chemie, Medizin, Literatur und Frieden."
[Quelle:
])

Warum habe ich dann aber überhaupt von "unserem" Mathematik-Nobelpreis gesprochen?:

vielleicht gerade weil es keinen Mathematik-Nobelpreis gibt, ist die "Fields-Medaille" die höchste Ehrung für Mathematiker

(und endlich auch eine erste Mathematikerin: Maryam Mirzakhani):


(deutsche Übersetzung der lateinischen Inschrift um das Archimedes-Flachrelief:
"Über seine geistigen Fähigkeiten hinauswachsen und sich der Welt bemächtigen [???]")


(deutsche Übersetzung der lateinischen Inschrift:
"Die aus aller Welt zusammengekommenen Mathematiker verliehen [diese Medaille] auf Grund herausragender Schriften")

Nun hat die Fields-Medaille allerdings zwei entscheidende Nachteile:

  1. ist sie nur mit dem (im Vergleich mit dem Nobelpreisgeld) mickrigen Preisgeld von 15000 kanadischen (!) Dollar verbunden

(aber was ein richtiger Mathematiker ist, arbeitet ja eh nicht für schnöden Mammon, sondern allein zur höheren Ehre Gottes),

  1. ist sie Laien völlig unbekannt.

Hätte ich also

und Fields-Medaillen-Gewinner

geschrieben, so hätte das kaum jemand verstanden

(und kaum jemand diesen Essay angeklickt - wenn überhaupt jemand meine Essays liest).

Ein bisschen Schummeln musste also sein.


Vermutlich werden viele noch wissen, wer in dem wirklich mal genialen BILD-Titel „wir“ ist; nämlich “alle Deutschen“ bzw. „Deutschland“

(hier aber anscheinend nicht als Staat, sondern als eine große Gemeinschaft Gleichwertiger [„wir“], so dass mit Ratzinger auch jeder andere Deutsche Papst ist oder zumindest persönlich stolz auf den ersten deutschen Papst seit über 500 Jahren sein kann).

Und von da aus werden die meisten wohl auch verstehen, dass „wir Deutschen“ nun einen weiteren Grund für Stolz haben, da wir zu allem Überfluss neuerdings auch Mathematik- sind.

(Nach zwei verlorenen Weltkriegen, dem internationalen Schulvergleich PISA sowie [last but not least] kann die deutsche Seele solch einen Erfolg dringend brauchen.)


In der Mathematik ist es (leider!; s.u.) oftmals herzhaft egal (wenn es nicht sogar schlichtweg unbekannt ist), wer etwas entdeckt und / oder bewiesen hat

(und allemal, ob es ein Deutscher war),

Hauptsache, es stimmt, und wenn es stimmt, gilt es unabhängig von der Person, die "drauf" gekommen ist.

Die Mathematik (bzw. die Mathematiker) ist (sind) da einfach undankbar!

Nur bei ganz besonders wichtigen Erkenntnissen wird auch mal der Name des tatsächlichen oder angeblichen Entdeckers mitgenannt. Vgl. etwa
Aber selbst dann weiß der Durchschnittsmathematiker (und -schüler) nichts Genaueres über die derart verewigte Person

(z.B. nicht, dass der Glaube des Pythagoras an eine "mathematische Konstruktion" der Natur letztlich viel wirkungsmächtiger war als sein - so gesehen nebensächlicher -berühmter "Satz":


[Quelle: ]

"[...] both A. N. Whitehead and Heisenberg regarded [Pythagoras] as a genius of the highest order
who laid the foundation upon which our entire Western civilization is based
.”
[Quelle:
]

 “Pythagoras is said to have taught that the mathematical entities, such as numbers and shapes, were the ultimate stuff
out of which the real entities of our perceptual experience are constructed.
As thus baldly stated, the idea seems crude, and indeed silly. But undoubtedly, he had hit upon a philosophical notion of considerable importance;
a notion which has a long history, and which has moved the minds of men, and has even entered into Christian theology.
[...] the importance of definite number in the constitution of the Divine Nature,
and the concept of the real world as exhibiting the evolution of an idea,
can both be traced back to the train of thought set going by Pythagoras.”
[Quelle: ]
)
.

Gegen jegliche nationale Vereinnahmung der Mathematik oder gar eine nationale Mathematik (vgl. ) spricht, dass die Vorgehensweisen und Schlüsse der Mathematik per se (?) international oder gar universell sind: einem erfolgten Beweis

(sagen wir mal: durch einen deutschen Mathematiker)

kann auch ein Südseeinsulaner nicht mehr widersprechen

(höchstens Bild wagen sich an die aussichtslose Widerlegung bereits erfolgter mathematischer Beweise).

Aber von wegen „per se (?)“: zwei Hintertürchen bleiben:

Ethnomathematik bezeichnet eine jüngere Fachrichtung der Mathematik, die interdisziplinär mit anderen Fächern wie Ethnologie (Völkerkunde) und Anthropologie (Menschenkunde) mathematische oder protomathematische Konzepte und Operationen in ihrem kulturellen Kontext erforscht. Die Ethnomathematik untersucht Arten der Symbolisierung von Zahlen, Mengen und Verhältnissen, des Zählens und des Rechnens, der Perspektivierung, Gliederung und Messung von Zeit und Raum und mögliche andere auf mathematische Konzepte rückführbare kognitive oder physische Operationen [...]“
(Quelle: )

Dann wäre es aber auch denkbar, dass Lebewesen,

(eine Mathematik, die uns aber vielleicht immer unzugänglich bleiben würde und die wir deshalb vermutlich auch nicht "Mathematik" zu nennen bereit wären).


Es ist ein alter, neuerdings von der AfD wieder systematisch benutzter Trick,

(dabei aber auch immer „politisch korrekte“ Passagen einzumischen)

Im Jahr 2018 hat das der AfD-Vorsitzende Alexander Gauland

(Gauweiler? Gaul? ? Gauleiter? Super-GAU?)

mit folgenden Zitaten getan:

(was ja nur das vordergründige Eingeständnis eines Fehlers ist: seine Äußerung war zwar richtig [?], aber "politisch unklug": man darf das zwar [angeblich] nicht so sagen, sagt es aber andauernd).

Nun ist an Gaulands (Lang-)Zitat schon allein die unklare massenhafte (und arg egozentrische) Verwendung des Worts „wir“ merkwürdig:

"[...] Aber wir wollen weder in der Welt noch in Europa aufgehen. Wir haben eine ruhmreiche Geschichte, die länger dauerte als 12 Jahre. Und nur wenn wir uns zu dieser Geschichte bekennen, haben wir die Kraft, die Zukunft zu gestalten.

Ja, wir bekennen uns zu unserer Verantwortung für die 12 Jahre. Aber, liebe Freunde, Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in unserer über 1000-jährigen Geschichte. Und die großen Gestalten der Vergangenheit von Karl dem Großen über Karl V. bis zu Bismarck sind der Maßstab, an dem wir unser Handeln ausrichten müssen. Gerade weil wir die Verantwortung für die 12 Jahre übernommen haben, haben wir jedes Recht den Stauferkaiser Friedrich II., der in Palermo ruht, zu bewundern. Der Bamberger Reiter gehört zu uns wie die Stifterfiguren des Naumburger Doms. [...]" 

(Nachdem man [?] die Juden massenhaft ermordet hat, kann man sie postum problemlos rehabilitieren und gegen den neuen Feind Islam in Stellung bringen. Der Rest der rechten Szene bleibt allerdings stramm antisemitisch - obwohl man [?] erstmal dafür gesorgt hat, dass es kaum mehr Juden gibt: was wären die Antisemiten arm dran, wenn es gar keine Juden mehr gäbe! Ach was, sie würden dennoch überall eine jüdische Weltverschwörung wittern.)

Und „unsere[...] [???] Verantwortung für die 12 Jahre“ ist ja sowieso (wie so oft im Mund von Politikern) eine nichtssagende Floskel. Ist damit auch für die Nachgeborenen eine „Kollektivschuld“ gemeint?

(Oder haben sie [so sehe ich es ja durchaus auch] "die Gnade der späten Geburt" [Helmut Kohl] - und damit einen Freibrief?)

Mal ganz abgesehen davon, dass mit dem distanzierenden „die 12 Jahre“ ja schon der üble folgende Satz vorbereitet wird:

„Aber [...] Hitler und die Nazis [und eben die „nur 12 Jahre“] sind nur ein Vogelschiss [womit wohl - noch kleiner - ein „Fliegenschiss“ gemeint ist] in unserer 1000-jährigen Geschichte“:

da wird in ganz übles mathematisches (!) Spiel getrieben: „die Zahl 12 ist erheblich kleiner als die Zahl 1000, und weil das mathematisch stimmt, kann ihm auch keiner widersprechen

(... und überhaupt immer dieses Gegeneinander-Aufrechnen [!]: "Gerade weil wir die Verantwortung für die 12 Jahre übernommen haben, haben wir jedes Recht [!?] den Stauferkaiser Friedrich II., der in Palermo ruht, zu bewundern.

Nebenbei:

Margarete Stokowski hat mal gesagt:

“So wie eine kaputte Uhr zweimal am Tag die richtige Uhrzeit anzeigt, haben auch Rechte manchmal Recht mit den Dingen, die sie sagen: Wir müssen die Sorgen und Ängste der Menschen ernst nehmen, sagen sie, und das stimmt, nur auf eine andere Art, als sie meinen.“
(Quelle: ;
mit „auf eine andere Art“ hat Stokowski gemeint, dass nicht die Sorgen und Ängste Deutscher vor [allen] Ausländern, sondern die von Ausländern vor [gewissen] Deutschen ernst zu nehmen wären; aber warum immer so ausschließlich?: ich würde durchaus ergänzen, dass umgekehrt durchaus auch die Sorgen und Ängste [einiger] Deutscher vor [einigen] Ausländern ernst zu nehmen sind: Ängste sollte man immer ernst nehmen, auch wenn sie einem unberechtigt erscheinen)

Durchaus Recht hat Gauland höchstens in dem einen Sinn

(obwohl er da nur eine Banalität verkündet),

dass in der deutschen Geschichte "natürlich" nicht alles

(außer eben „die 12 Jahre“)

schlecht war

(und gefährlich unrecht hat er, wenn er den Eindruck erweckt, dass außer „die 12Jahre“ alles gut war; als wenn 1933 urplötzlich kleine braune Männchen aus dem Nichts erschienen und sie nach 1945 prompt wieder spurlos verschwunden wären).

Mathematisch (und naturwissenschaftlich, aber z.B. auch musikalisch) war die Zeit vor “den 12 Jahren“ tatsächlich eine enorm gute Zeit für Deutschland

(worauf man [?] noch heute stolz [?] sein kann - oder sogar sollte?):

so etwa ab Carl Friedrich Gauß war Deutschland in der Mathematik weltführend, und Göttingen war geradezu mathematische Welthauptstadt

(wenn man hier mal großzügig vom anderen mathematischen Epizentrum Paris absieht):

es ist mir ein Rätsel, weshalb Göttingen so wenig aus seinem mathematisch-naturwissenschaftlichen Erbe macht: ich würde diesem

(allerdings natürlich auch nicht rundweg positiven; vgl. )

Erbe doch allemal ein eigenes Museum widmen

(wobei ein Erbe immer wieder mit neuem Leben gefüllt werden muss, wenn es nicht zur Floskel verkommen soll oder man sich nicht bloß auf diesem Erbe ausruhen will; aber vielleicht sind die beiden bisherigen deutschen, allerdings nunmehr in Bonn residierenden Fields-Medaillen-Gewinner ja wirklich ein deutscher [?] Neuanfang oder zumindest ein Silberstreif am Horizont;

nebenbei: ich vergebe mir hier gar nichts und rede auch nichts schlecht, wenn ich andauend Fragezeichen einfüge; sowas nennt man einfach "Differenzieren").

Aber mit der deutschen bzw. göttinger mathematischen Sonderstellung war es eben schlagartig vorbei, als „die 12 Jahre“ anfingen

(Deutschlands Untergang erfolgte nicht erst 1945, sondern fing bereits sehr schnell nach der "Machtergreifung" am 30.1.1933

[vgl. z.B. die Eröffnung des ersten KZs Dachau im März 1933 oder die "Bücherverbrennung" am 10.5.1933],

wenn nicht sogar noch früher an):

„Als der Nazi-Kultusminister Rust anlässlich eines Festessens, das die Uni Göttingen für ihn gab, [den weltberühmten göttinger Mathematiker] David Hilbert fragte, ob das weltberühmte mathematische Institut [in Göttingen] durch die »Arier-Gesetzgebung« personell wirklich gelitten habe, antwortete er: »Jelitten? Nee, Herr Minister, dat jibt es jar nicht mehr...«"
(Quelle: )

(Ansonsten ist es aber ein Riesenfehler, dass man [ich hier auch?] sich derzeit [2018] von der A[?]fD thematisch vor sich hertreiben lässt, dass also vor lauter „Ausländerproblematik“ keinerlei andere Politik mehr stattfindet und der Bundesinnenminister Seehofer sogar den gemeingefährlichen Satz absondert: „Migration ist die Mutter aller Probleme“. Vgl. zum falschen Umgang mit der AfD

.)

Kann (darf) man stolz sein, ein Deutscher zu sein?

Offensichtlich kann „man“:


(Und von wegen “darf“: wer könnte es verbieten - und wie sähen die Sanktionen zur Durchsetzung des Verbots aus?

Es gibt allerdings durchaus längst ein "Verbot" von Nationalstolz, nämlich durch Intellektuelle, und die Sanktion besteht einfach darin, dass ein "Sünder" [durchaus zurecht] intellektuell exkommuniziert wird.)

Mir geht es hier allerdings nur um einen einzigen Aspekt der -Problematik

(also z.B. nicht darum, auf was jemand da stolz ist und ob eigentlich so eindeutig positiv ist, auf was er da stolz ist):

(Das meine ich keineswegs bloß als rhetorische Frage mit der indirekt mitgelieferten Antwort „kann man nicht“: manchmal bin ich ja durchaus stolz auf meinen Sohn, merkwürdigerweise aber nur dann, wenn er etwas kann, was ich nicht kann und wozu ich auch nichts beigetragen habe [z.B. Fußballspielen].)

(Kleine Anekdote am Rande: als ein Schüler sagte, dass er stolz sei, ein Deutscher zu sein, und ich nachfragte, auf was er denn da z.B. stolz sei, nannte er u.a. Goethe, worauf ich den Schüler gefragt habe, ob er denn irgendein Werk von Goethe kenne. Der Schüler sagte dann, dass er in einem Vorjahr im Deutschunterricht mal den „Erlkönig“ durchgenommen habe. Auf meine Frage, wie er diese Ballade denn finde, antwortete er kurz und knapp: „scheiße“.)

Mag sein, dass andere unter „Stolz“ etwas anderes verstehen. Für mich zumindest gilt: wenn an Deutschland durchaus einiges positiv ist, kann ich darauf nicht stolz sein, weil ich kaum etwas dazu beigetragen habe. Ich kann mich aber sehr wohl alles in allem in meiner Heimat

(und die ist eben konzentrisch, d.h. Deutschland kommt da erst an vierter Stelle nach Familie und Freunden / Heimatstadt / Landstrich, aber direkt vor Europa) 

wohlfühlen - und dafür (einigen meiner Vorfahren) dankbar sein. Stolz hält etwas für gesichert, demütige Dankbarkeit fordert hingegen dazu auf, das immer gefährdete positive Erbe aktiv zu sichern und gegen seine (derzeit wohl vor allem rechtsradikalen) Feinde zu (ein großes, leeres Wort:) verteidigen.

Aber vielleicht ist Nationalstolz oder z.B. der fanatische Stolz auf eine Fußballmannschaft der einzige Rettungsanker für Menschen, die auf nichts Eigenes stolz sein können bzw. die nie Respekt für ihre Arbeit (ihren kleinen Beitrag zur Gesamtgesellschaft) erfahren haben, sondern sich sogar verachtet fühlen:

Vielleicht wird also umgekehrt doch ein Schuh draus: einen gesunden (?) Nationalstolz kann nur haben, wer das Gefühl hat, ein wenig zum Gemeinwohl beigetragen zu haben

(und wer auch seine eigenen Unzulänglichkeiten und die negativen [historischen] Anteile seiner Nation kennt).

Auf den „Mathematik-Nobelpreis“ bezogen heißt das: wenn ein Deutscher ihn bekommt, kann (darf) man als Deutscher darauf nur stolz sein, wenn man zumindest insofern selbst aktiv ist, als man die Mathematik (und Goethes Werk) respektiert, wenn nicht gar bewundert. Allen anderen darfsollte und wird der "Mathematik-Nobelpreis" für einen Deutschen (und Goethe) aber "am Arsch vorbei gehen".

(Eine Menge Neonazis [pars pro toto ] sind aber entweder wahnsinnig oder einfach nur egoistische Zyniker [Soziopathen?] oder haben „Hornhaut auf der Seele“ [Quelle: ], d.h. ihnen fehlt schlichtweg das Einfühlungsvermögen, das man z.B. für

„some people [z.B. Flüchtlinge] got no choice
 and they can never find a voice“.
[Quelle: ]

braucht.)

Im Sommer 2006 bei der Fußball-WM in Deutschland, also während , haben einige einen neuen, entspannten, sogar selbstironischen und weder rassistischen noch chauvinistischen Nationalstolz erkannt.

Inzwischen (2018) muss man aber wohl sagen: „zu früh gefreut“

(zumindest, wenn man im Jahr 2006 einen für ganz Deutschland gültigen besseren Nationalstolz erkannt zu haben gemeint hat).

Nunja, knickt man eigentlich vor dem derzeitigen Trend ein oder lässt man sich den Patriotismus nicht von den Rechten klauen, wenn man einen „dritten Weg“ vorschlägt?:


(Nebenbei: ich glaube ja gar nicht, dass das derzeit massiv wieder aufflammende Phänomen Rechtsextremismus wirklich neu ist, sondern da kommt „nur“ hoch, was schon immer da war, was man [?] nun aber „endlich wieder laut sagen darf“, bzw. da wird „nur“ den immer schon vorhandenen, immer schon umweltverpestenden Wutbürgern

[wobei diese Wutbürger teilweise tatsächlich Verlierer der SED-Diktatur und einer zumindest partiell verfehlten Wiedervereinigungs- und Sozialpolitik sind]

von gerissenen oder selbst auch nur dummen "Populisten" eine neue Stoßrichtung angeboten, denn es ist doch allemal praktisch, den bisherigen Selbsthass in ein klares äußeres Feindbild ummünzen zu können.

Und derzeit feiern all die "uncoolen" Junge-Union- und Studentenverbindungsmitglieder

[vgl. ;
allerdings werden damit eher die Jungliberalen (der junge Christian Lindner!) beschrieben: die JU-Mitglieder sahen eher aus wie Babyspeck-Roland-Kochs]

und teilweise immer schon, teilweise wiedergeborenen [Pseudo-]Konservativen [z.B. der „Berliner Kreis“ in der CDU/CSU] eine rauschende Party nach der anderen, weil sie jetzt endlich doch noch ihre Zeit gekommen sehen

[derzeit, also im Jahr 2018, z.B. Friedrich Merz und Jens Spahn])

Zum Stolzsein auf die Leistung (anderer) Deutscher siehe auch kurze Zeit nach der Meldung über den "Mathe-Nobelpreisträger"

 

Wieso könnte es wichtig sein, dass jüngst (2018) ein Deutscher (also „wir“) die Fields-Medaille gewonnen hat (haben) - und das auch noch ausgerechnet (!) im meistgehassten Schulfach Mathematik?

(Nebenbei: die Fields-Medaille hat im Jahr 1986

[also gefühlt vor einer Ewigkeit]

schonmal ein anderer Deutscher erhalten, nämlich Gerd Faltings.)

Beweist das aber nicht nur, dass es (leider) auch in Deutschland Nerds à la gibt?

(Nerds, mit denen man sich eben nicht in einem "wir" verbunden fühlen möchte, sondern

Das alte Klischee


„Wahnsinn und Genie gehen Hand in Hand“

ist also durchaus tröstlich [für die Blöden].)

Als der eben bereits erwähnte erste deutsche Fields-Medaillen-Träger Gerd Faltings nach der  Verleihung der Fields-Medaille erstmal für einige Zeit an die Princeton-Universität in den USA wechselte, wurde vielfach beklagt, das sei ein Beispiel für den grassierenden „brain drain“: weil die Arbeitsbedingungen und Gehälter für exzellente Wissenschaftler in Deutschland zu schlecht seien, würden sie massenhaft in die USA abwandern.

(Nebenbei: kurz drauf war Faltings dann doch wieder in Deutschland und lehrt seitdem brav

[wie auch der neue deutsche Fields-Medaillen-Gewinner]

am Max-Planck-Institut für Mathematik in Bonn.)

Aber die meistens ökonomisch motivierten Krokodilstränen über einen tatsächlichen oder angeblichen „brain drain“ und überhaupt die letztlich eben doch nationalistischen Sorgen um Deutschlands Position im globalisierten Konkurrenzkampf interessieren mich (hier) nicht.

(Eine hübsch einseitige Sicht auf die Mathematik hatte

[anlässlich der diesjährigen Vergabe der Fields-Medaille an einen Deutschen]

natürlich mal wieder die Springer-Presse:

Seitentitel: „Fields-Medaille [...] sollte uns [!] Deutschen [!] Ansporn sein“

.)

Vielmehr glaube ich einfach: „das Hemd ist einem näher als die Hose“.

Auf der Internetseite wird das definiert als: „jemandem sind die eigenen Interessen wichtiger“.

Ich verstehe „das Hemd ist einem näher als die Hose“ allerdings (von wegen „näher“) räumlich

(überhaupt scheint mir [wie schon für Kant] der Raum eine enorm wichtige Kategorie menschlichen Denkens zu sein; vgl. etwa  [geradezu „einsteinesk“]  und leider auch ):

was in Deutschland vor sich geht, ist einem (?) eben doch (räumlich und „gefühlsmäßig“) näher als das, was beispielsweise in Laos passiert

(woher es vielleicht auch rührt, dass, wenn beispielsweise ein Flugzeug über den Anden abstürzt, nur erwähnt wird: , was dann vielleicht gar nicht nationalistisch gedacht ist

[als seien Deutsche besser oder gar überhaupt nur erwähnenswert],

sondern nur heißt: auf einer Urlaubsreise nach Südamerika hätte es auch mich erwischen können).

und Mathematik-Nobelpreisträger

bedeutet dann nichts anderes als:

Papst- und Mathematik-Nobelpreisträger-Werden kann direkt vor Deiner Tür stattfinden

ja,

vielleicht wirst du ja sogar selbst mal (Mathematik-)Papst

(eine Variante des amerikanischen Versprechens, dass jeder vom Tellerwäscher zum Millionär aufsteigen kann

[wenn er sich nur anstrengt ; und falls er doch nicht Millionär wird (oder z.B. nicht schulisch erfolgreich ist), ist das halt seine eigene Schuld, hat er sich nämlich eben nicht genug angestrengt];

nebenbei: vielleicht hat man doch allzu lange übersehen

[und meldet es sich jetzt wieder oftmals reaktionär zurück],

dass "der" Mensch nunmal konzentrisch denkt, also absteigend von der Nähe [Heimat] in die Ferne:

"Das [inzwischen wohl veraltete] Wort Elend stammt aus dem mittelhochdeutschen Ellende, das zunächst für „anderes Land“, „Verbannung“, später für Not und Trübsal steht."
[Quelle:
]).


(Mindestens) Fünferlei kommt mir im Standard-Mathematikunterricht zu kurz:

  1. , dass Mathematik

(so übermenschlich allgemeingültig und überhistorisch sie ja durch ihre Beweise ist)

eben doch von Menschen aus Fleisch und Blut gemacht wird

(in Schulbüchern tauchen aber, wenn‘s hoch kommt, höchstens mal Bilder und die nackten Lebensdaten von Mathematikern auf, also z.B.


Pythagoras
* um 570 v. Chr., † nach 510 v. Chr.)
.

  1. , dass die großen Mathematiker mit demselben zu kämpfen hatten, was auch Schüler plagt:

Vielleicht erleben Schüler manchmal aber auch ein -Erlebnis, wie viele große Mathematiker es hatten.

  1. , dass Mathematiker (und zwar sehr wohl auch in mathematischer Hinsicht) Kinder ihrer Zeit sind, dass also Mathematik in Wechselwirkung mit ihrer jeweiligen Zeit steht

(Mathematik- und sonstige Geschichte),

  1. , dass Mathematik hier und jetzt und direkt „vor unserer Tür“ stattfindet

(wofür dann eben ein Beispiel ist),

  1. , dass also auch und gerade jetzt ein rasanter mathematischer Fortschritt stattfindet, an dem mitzuwirken sich lohnen könnte

(während im Standard-Mathematikunterricht weitgehend antike und frühneuzeitliche, also “tote“ Mathematik betrieben wird: ).

Alle fünf genannten Punkte sind allerdings nicht nur Desiderate des gängigen Mathematik-, sondern ebenso des Standard-Naturwissenschaftsunterrichts

(und auch in der Geisteswissenschaften: wo sehen Schüler denn z.B. mal, dass nichtmal einem Goethe die Gedichte zuflogen, sondern dass er ewig lange an ihnen gefeilt hat; bzw. seine schnell hingeworfenen Gedichte waren auch tatsächlich nur ):

(Und wenn neueste Durchbrüche schon nicht im Unterricht vorkommen, so sollten sie doch zumindest regelmäßig in einem Schaukasten in der Pausenhalle vorgestellt werden.

Weil aber Wissenschaft nicht immer so sauertöpfisch bierernst sein muss, würde ich in solch einem Schaukasten sogar sowas groß aufziehen:

Nebenbei: noch während ich das hier schreibe, jagt eine wissenschaftliche Großtat

[von der Schüler allerdings nichts erfahren und die sie somit auch nicht bewundern können]

die andere:

)

Bei all den genannten Punkten brauchen Lehrer aber Unterstützung,

(da würde das Kultusministerium mal helfen statt - wie sonst immer - gängeln; und wie wär's denn mal mit regelmäßigen realistischen methodisch-didaktischen Anregungen?),


Es hat natürlich seine guten Gründe, dass die Schüler im Laufe ihrer Schulzeit "weitgehend antike und frühneuzeitliche, also »tote« Mathematik" vorgesetzt bekommen

:

  1. muss man natürlich die nunmal vor Ewigkeiten entdeckten Grundlagen der Mathematik beherrschen, um später dann evtl. zur derzeitigen Mathematik aufschließen zu können

(allerdings werden Schüler damit oft auf eine Zukunft vertröstet, die für sie nie eintritt).

  1. ist die derzeitige Mathematik an ihrer vordersten Front derart kompliziert

(vgl. etwa ),

dass kaum ein Schüler

(außer vielleicht , als er noch Schüler war),

aber auch kaum ein Lehrer eine Chance hat, sie zu verstehen

(zumindest habe ich da keine Chance;

aber es ist auch gar nicht Aufgabe von Mathematiklehrern, die derzeitige Mathematik zu verstehen: sie sind ja weniger Mathematiker als Mathematikdidaktiker).

Dass die neueste Mathematik extrem schwierig ist und in ihren eisigen Höhen vielleicht weltweit nur noch von ganz wenigen Fachleuten verstanden wird, ist aber keine Entschuldigung dafür, dass sie gar nicht in Schulen auftaucht:

    1. kann man die neuesten mathematischen Highlights ja auch feiern (und stolz auf sie sein?), wenn man sie nicht versteht:

  1. muss man doch immerhin ansatzweise zu zeigen versuchen, worum es in der neuesten Mathematik geht. Vgl. etwa

Weil die neuesten mathematischen Erkenntnisse aber so kompliziert sind, bedarf es guter „Übersetzer“, die diese Mathematik für Lehrer (und Laien) ansatzweise verständlich machen.

Wenn neueste mathematische Erkenntnisse aber teilweise nur noch von einer Handvoll Mathematiker verstanden werden, können wohl nur diese die ersten Übersetzer sein: wir brauchen exzellente Fachwissenschaftler, die

(dass sie beim Vereinfachen auch mal ungenau sein müssen - und sich dadurch evtl. das Renommee bei ihren spießigen Kollegen verspielen),


Ich habe in diesem Text bislang mit allen genaueren Informationen über den diesjährigen (2018) Fields-Medaillen-Preisträger hinter dem Berg gehalten - mit zwei Ausnahmen:

  1. , dass er Deutscher ist (und in Bonn forscht),

  2. das Foto .

Mir waren an diesem Foto drei Dinge wichtig:

    1. , dass der Preisträger (zumindest aus meiner Sicht eines 59jährigen) studentenhaft jung aussieht, also keineswegs so, wie ich es beim Direktor eines Max-Planck-Instituts erwarten würde

(er ist derzeit 30 Jahre alt; nunja, die Fields-Medaille wird sowieso nur an Unter-40jährige vergeben - und nach seinem 40. Geburtstag hat eh kaum ein Mathematiker oder Naturwissenschaftler jemals noch eine innovative Idee gehabt),

    1. , dass er

(u.a. wegen seiner langen Haare, die ihn in den Augen heutiger Schüler allerdings vielleicht eher zu einem Althippie machen)

 keineswegs wie der klischeehafte Nerd

(was ja beides Bilder von Kunstfiguren sind)

aussieht

(wozu vielleicht auch passt, dass in einer Rockband mitspielt; vgl. aus dem Film

   ),

    1. und am wichtigsten: dass er auf dem Foto lächelt und deshalb erstmal einen sympathischen Eindruck auf mich macht

(ein erster Eindruck, der natürlich subjektiv ist und nicht unbedingt mit der Realität übereinstimmen muss; sowieso soll dies hier ja keine Heiligsprechung werden

[zumindest, solange ich nicht persönlich kenne],

und überhaupt ist ein guter Mathematiker ja nicht automatisch auch ein guter Mensch

[vgl. den genialen Physiker und Mathematiker Newton: ; nun kann ich ja durchaus zwischen wissenschaftlicher Leistung und charakterlichen Eigenschaften trennen, aber wirklich bewundern kann ich nur große Wissenschaftler, die auch gute Menschen waren, nämlich z.B. anscheinend Charles Darwin und Niels Bohr]).

Mir war es beim Titel

und Mathematik-Nobelpreisträger

wichtig, dass

  Nun aber einige weitere Informationen über :

 

Soweit zu Scholzes

(der nun endlich auch einen [dennoch letztlich beliebigen] Namen hat)

Biografie sowie seinem schulischen und beruflichen Werdegang

(aber vorerst noch immer nichts zu den mathematischen Inhalten, mit denen er sich beschäftigt und für die er jetzt die Fields-Medaille bekommen hat).

Nun bin ich ja äußerst skeptisch gegenüber der im Computerzeitalter rasant vorwärtsschreitenden Verdrängung der Sprache durch Bilder

(Georges Simenon: „Es sind die Bilder, die Recht behalten“, und zwar oftmals auf fatale Weise).

 Dennoch ist der zitierte Wikipedia-Artikel natürlich ein wenig dröge. Deshalb hier einige kurze Videos über Scholze:

 

Wichtig ist mir allerdings auch Folgendes:

„Nicht nur, dass er ein Ausnahmetalent in Mathematik ist - er ist auch eine sehr beeindruckende Persönlichkeit. Er hat Dinge so erklärt, dass die 25-Jährigen nicht pikiert waren, sondern begeistert. Scholze hatte eine exakte Vorstellung davon, was die anderen wussten und was nicht und wie er ihnen etwas erklären muss, damit sie es verstehen können. Das war für ihn völlig selbstverständlich und für mich unglaublich faszinierend. So jemanden habe ich noch nie erlebt.“
(Quelle: )

Scholze ist also anscheinend nicht nur ein exzellenter Mathematiker, sondern auch ein guter und verständnisvoller Lehrer, also nicht einer der häufig an Universitäten anzutreffenden Fachidioten, die sich gar nicht mehr vorstellen können, welche Schwierigkeiten Anfänger haben, und die sogar arrogant auf Anfänger und „kleinere“ Geister herabschauen.

Anhand der bisher zitierten bzw. gezeigten Quellen wird aber auch klar, dass Scholze ein mathematisches „Ausnahmetalent“, wenn nicht gar ein (doch arg hoch gegriffen?:) „mathematischer Mozart“ ist.


Während meiner Studienzeit an der Universität Münster habe ich so einige mathematische Überflieger kennengelernt

(der fachliche Beste darunter war wohl der bereits oben genannten Gerd Faltings):

was ich mir in wochenlanger Arbeit mühsam erarbeiten musste, ging ihnen unfassbar leicht und rasend schnell von der Hand, und bald hatten sie mich wie auch viele meiner Kommilitonen (natürlich ohne Absicht) abgehängt und trieben sich in der Stratosphäre der Mathematik herum.

Vielleicht weil diese Überflieger so weit von mir entfernt waren, war ich nie neidisch auf sie, sondern konnte ich ihre Leistungen

(die ich allerdings gar nicht mehr verstand)

problemlos anerkennen und bewundern: „man muss auch jönne könne“.

(Nebenbei: derzeit wird oftmals zu Unrecht Neid diagnostiziert: wenn z.B. jemand eine „Reichensteuer“ fordert, wird das gerne als „Neidsteuer“ denunziert.

[So schreibt z.B. ein Redakteur kackendreist im Oberstudienratsblatt „Zeit“:

„Nicht zu Unrecht wird die Erbschaftssteuer auch »Neidsteuer« genannt. »Du sollst nicht begehren, was andere haben«, lautet dagegen das zehnte Gebot.“
(Quelle: )]

Was offensichtlich nicht in die Köpfe solcher Kritiker passt, ist, dass derjenige, der eine „Reichensteuer“ fordert, das Geld ja vielleicht gar nicht für sich selbst haben will

[mit seinem eigenen finanziellen Status durchaus (wie ich) zufrieden ist],

sondern für die Armen oder z.B. für die Renovierung der Infrastruktur [Schulen, Brücken ...].

Außerdem: wo fängt „reich“ eigentlich an? Gehören im Vergleich mit Hartz-IV-Empfängern oder Armen in der „Dritten Welt“ nicht auch „Zeit“-Redakteure und Oberstudienräte [wie ich] zu den Reichen?!)

Mir hat es sowieso immer gereicht (und darauf war ich dann stolz), guter Durchschnitt zu sein

(Hauptsache, ich hatte alles mir Mögliche für das gegeben, was mir wichtig war).


Wie oben schon gesagt, kann man Scholze durchaus auch feiern, wenn man rein gar nichts von der Mathematik versteht, für die er mit der Fields-Medaille ausgezeichnet wurde.

Und doch stört es mich, wenn man nie würdigt (und zu verstehen versucht), wodurch jemand eigentlich so berühmt wurde. So mag ja beispielsweise auch Goethes Liebesleben interessant sein, und da schaut man natürlich immer gerne voyeuristisch zu:

Aber Goethes Liebesleben wäre doch heute gar nicht mehr erwähnenswert, ja, nichtmal mehr bekannt, wenn Goethe nicht für seine Bücher weltberühmt geworden wäre.

Nun gibt es aber eine „populärwissenschaftliche Feigheit“ bzw. schlichte Verachtung der eigentlich doch "schutzbefohlenen" Leser als sowieso dumm, und deshalb speist man die Leser dann halt mit Effekten und Anzüglichkeiten ab.


In den Videos oben wird teilweise schon angedeutet, für welche mathematischen Leistungen Scholze die Fields-Medaille bekommen hat. Im weiteren Verlauf des oben schon anzitierten Wikipediaartikels heißt es dazu:

An soviel Fachchinesisch erkennt man mal wieder, dass Wikipedia für Laien (Schüler und auch mich) oftmals nicht gerade hilfreich ist.

Aber darf man denn andererseits vor der angeblichen Gewissheit

"Man hat mir gesagt, dass jede Gleichung im Buch die Verkaufszahlen halbiert."
(Stephen Hawking)

leichtfertig resignieren?

In Abwandlung von Einsteins Diktum

"So einfach wie möglich, aber nicht einfacher."

könnte man ja im Hinblick auf populärwissenschaftliche Texte auch mal sagen:

"so wenige Gleichungen wie möglich, aber nicht weniger".

Oftmals mangelt es allerdings an zweierlei:

  1. an verständlichen Erklärungen mathematischer Gleichungen und Formeln für Laien

(was allerdings nicht das Problem beseitigt, dass jemand in einer Buchhandlung ein populärwissenschaftiches Buch durchblättert und zwar auf Anhieb Gleichungen und Formeln erkennt, aber nicht, dass sie auch gut erklärt werden, und dass er das Buch somit erst gar nicht kauft, geschweige denn später liest;

immerhin gibt es aber einige Versuche, mathematische Formeln und Gleichungen anschaulich zu erklären, wobei dahingestellt sei, ob das immer gelingt:

[naja, "unbedingt" ist nur ganz wenig im Leben - und sicherlich (außer für Mathematiker) nicht die Mathematik;

überhaupt stört mich ja doch der durchgängige Superlativismus: "schönsten", "bedeutendsten", "unbedingt" und "Superprof"].)

  1. mangelt es an populärwissenschaftlichen Erklärungen (auch in der Schule) dafür, dass mathematische Gleichungen und Formeln praktisch sind, aber  sogar einen ganz eigenen (wenn auch schwer zu vermittelnden) ästhetischen Reiz haben.

Um nun aber auf Scholzes mit der Fields-Medaille gewürdigte Mathematik zurückzukommen:

ich bezweifle doch mal sehr, dass ich auch nur die mindeste Chance hätte, seine mathematischen Gedanken zu verstehen. Nehmen wir doch nur mal einen kurzen Ausschnitt aus seiner (so muss ich mir von Fachleuten sagen lassen) bahnbrechenden Dissertation:

Das ist für mich alles Fachchinesisch

(und zwar nicht etwa, weil es auf Englisch ist)

und Lichtjahre von meinem mathematischen Kenntnisstand und meinen mathematischen Fähigkeiten entfernt, weshalb ich erheblich abgespeckte Quellen brauche, also z.B. die Darstellung auf der Internetseite des Max-Planck-Instituts:

(Nebenbei

[wo oben schon von "Nationalstolz" die Rede war, der direkt mit dem Thema dieses Essays zusammenhängt]:

natürlich ist inzwischen längst auch in der Mathematik die Geschäftssprache Englisch. Dennoch: man muss nun wahrhaft nicht so verbiestert auf deutscher Sprachreinheit bestehen wie Walter Krämer

[bei ihm muss man der Fairness halber allerdings auch ergänzen: ]

mit seinem Verein Deutsche Sprache e. V., um es - gelinde gesagt - befremdlich zu finden, dass der Erstzugang zur Internetseite des Max-Planck-Instituts für Mathematik in Bonn auf Englisch ist und man erst von da aus auf Deutsch umschalten kann.

[Warum das Institut dann nicht gleich in "Mäx-Plänck-Institute" umtaufen?!].

Und genauso finde ich es schlichtweg lächerlich und peinlich, dass sich eine deutsche Universität

[die sich sogar noch selbst großspurig "German (!) Excellence" attestiert]

schimpft  Den deutschen Namen "Frankfurter Schule [?] für Finanzen und Management" würden englischsprachigen Interessenten ja sehr wohl ebenfalls verstehen

[es wäre allerdings nichts dagegen einzuwenden, wenn man den englischen Namen immer als Untertitel mitliefern würde].

Es gibt halt eine dreiste oder schlichtweg naive Verwendung von [keineswegs notwendigen, u.a. englischen] Modewörtern, bei der ich reflexartig zusammenzucke, so dass ich  einen Autor oder Redner ab da kaum mehr ernst nehmen kann. Vgl. etwa Bild .)

Wenn wir uns nun aber aus dem soeben zitierten Text das herausklamüsern, was das Max-Planck-Institut für Mathematik anscheinend für ansatzweise laiengeeignet hält, so ergibt sich

,

wobei

(und die dunkelgrünen Unterstreichungen Beispiele dafür),

(und die braunen Unterstreichungen Beispiele dafür)

Zu all diesen Punkten lässt sich aber durchaus auch schon im Schulunterricht etwas sagen, ja, es scheint mir sogar extrem wichtig,

(vgl. ),

(und zwar unabhängig davon, ob die Schüler später einmal Mathematik oder ein mathematiklastiges Fach studieren - was wohl die wenigsten tun werden).

Zu allen soeben farbig unterstrichenen Aspekten gibt es aber durchaus auch schon in der Schule

(und zwar teilweise bereits in der fünften Klasse)

Anknüpfungspunkte:

(und damit dem Nachweis, dass alle mathematischen Moleküle [Nicht-Primzahlen unter den natürlichen Zahlen] aus mathematischen Atomen [Primzahlen] bestehen),


[nebenbei: für den Beweis der Riemannschen Vermutung würde es sicherlich auch eine Fields-Medaille (für einen Deutschen?) geben],


(Quelle: ),

(warum z.B. nicht mal elementare und vor allem sehr praktische Knotentheorie in der Schule:

?!).

Auch hier gilt doch wieder: Schüler sind ja vielleicht doch ein bisschen stolz (!), wenn sie erfahren, dass das, was sie tun, auch große Mathematiker beschäftigt hat und nach wie vor beschäftigt.

(Als ein Schüler namens [sagen wir mal:]) Alfons den entscheidenden Schritt beim Beweis des Satzes des Pythagoras selbst entdeckt hatte, hieß der Satz in der damaligen Klasse 9a ab da nur noch "Satz des Alfons", worauf nicht nur Alfons, sondern ein wenig auch die gesamte Klasse ["wir" = 9a-Schüler oder von mir aus auch "alle Deutschen"] stolz sein konnte[n].)

Summa summarum kann man also mit in der Schule problemlos eine ganze Unterrichtseinheit gestalten.


PS:
weil ich geborener Münsteraner bin und auch in Münster wohne, schmeichelt folgende Meldung aus dem September 2018 über einen neuen münsteraner "Excellenzcluster"

[was für ein schauriger Halb-Anglizismus!; aber wenn schon, dann doch bittschön konsequent "Excellence-Cluster"]

natürlich sehr meinem mächtig stolzen Lokalpatriotismus:



Nun  habe ich zwar keinen blassen Schimmer, was "Dynamik - Geometrie - Struktur" da genau bedeutet
("Dynamiken von Gruppen- oder Halbgruppen-Aktionen"???),

aber es passt doch prächtig zu meinen liebsten fachdidaktischen Ansätzen

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