Nature and Nature's laws lay hid in night;
God said: "Let Newton be!", and all was light.

(Alexander Pope)

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Mit Newton verhält es sich bei mir wie mit Goethe:

Z.B. Goethe: "zwei Seelen, ach, in meiner Brust":

Aber bei Newton wie Goethe stehe ich fassungslos bewundernd vor ihren phänomenalen und vielseitigen Leistungen!


Bei Newton stellen sich mir (wohl wieder lebenslang) drei Fragen:

  1. Wie ist er auf seine phänomenalen Ideen gekommen?

  2. Worin genau bestanden seine Leistungen, d.h. auch: wie hat er Vorhandenes aufgenommen und ausgesponnen?

  3. Wie hängen seine Erkenntnisse mit seinem (allemal äußerst problematischen) Charakter zusammen und wie dieser wiederum mit seiner Biographie?

Mit solchen Fragen ist es wohl wie mit Atlantis: es wäre phantasietötend, wenn jemals eindeutige Antworten/Atlantis gefunden würden.


Nach wie vor wohl das fundamentale Werk über Newton:

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bzw. die erheblich umfassendere englischsprachige Ausgabe:
 

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"Isaac Newton ist die überragende Gestalt in der Geschichte des westlichen Denkens, sein Einfluß ist so unausweichlich wie unermeßlich. Newton schuf die Wissenschaften der theoretischen Mechanik und der Himmelsmechanik; er entdeckte die Infinitesimalrechnung; er entwickelte eine Farbentheorie; und er trug tiefschürfende und kühne Gedanken zur reinen Mathematik, zur Optik und zur Astronomie bei. Indem er zeigte, daß eine mathematische Erforschung der physischen Welt möglich war, machte er diese Erforschung unausweichlich.
Die Newtonsche Mechanik ist nicht nur die erste, sondern auch die größte aller wissenschaftlichen Theorien. Sie liefert Erklärungen für
eine Vielzahl unterschiedlicher irdischer und himmlischer Phänomene. Innerhalb der Grenzen ihres Anwendungsbereichs ist sie außerordentlich genau. Und sie verkörpert Einfachheit und Reichweite in einer Verbindung, die jeder anderen wissenschaftlichen Theorie noch immer versagt bleibt."

"In den ersten zwölf Monaten seines Exils auf dem Lande ging Newton den gesamten Bestand der Mathematik des siebzehnten Jahrhunderts kreuz und quer durch. Unter den erhaltenen Papieren bietet der »Traktat« von 1666 eine zwar unvollständige, aber verheißungsvolle Einsicht in seine Fortschritte, das Spiel seines Geistes. Es war der Gedanke der Kontinuität, der Newtons Phantasie beherrschte. Es ist dies ein Gedanke, der aus der Erfahrung des Lebens selbst erwächst. So sehr man auch die Zeit einteilen mag, in Wachen und Schlaf, in Arbeit und Muße, irgend etwas legt doch unwiderstehlich die Vorstellung nahe, daß es sich dabei um künstliche Stufen in etwas handelt, das eigentlich und im tiefsten Grunde ein Fluß ist, eine Bewegung, die langsam, aber unerbittlich von der Vergangenheit in die Zukunft voranschreitet. Wenn Kontinuität das charakteristische Merkmal der Erfahrung ist, so ist es aber auch ein Merkmal der Art und Weise, nach der sich materielle Objekte verhalten. Die Sonne geht auf, dann geht sie unter, und ihr Weg hat keine unterscheidbaren Aspekte oder Abschnitte, ihre Bewegung vollzieht sich unterbrechungslos in einem großen Bogen; der Mond nimmt zu und nimmt ab und geht dabei seinen Weg in einem kühlen Nebel durch die verschleierte Nacht. Geschosse verlassen die Mündung einer Kanone und bewegen sich aufwärts, bis sie den Gipfelpunkt ihrer Bahn erreichen, um sich dann sanft und ohne Unterbrechung wieder abwärts zu senken und zur Erde zurückzukehren. Bei all dem herrscht ein Eindruck von Ununterbrochenheit vor, von Nahtlosigkeit, fast als wären die Sonne, der Mond und abgewogene Ladung der Kanone von demselben Fluß getragen, der auch das Bewußtsein selbst trägt, und als wären ihre Unterschiede in Geschwindigkeit oder Richtung Ähnlichkeiten untergeordnet, die der Natur des Ablaufs selbst anhaften.
Newtons Intelligenz war abnorm empfindlich f
ür Nuancen der Kontinuität; er dachte in großen, geschmeidig-lässigen Bewegungen, sein Geist wandte sich Flüssen und Fluxionen zu, Dingen, die sich sanft änderten; er war offenbar fähig, geometrische Figuren sich kontinuierlich verformen zu sehen, wie bei einem Kreis, der zusammengedrückt und damit zu einer Ellipse wird. Und er war einer der ersten unter den großen Mathematikern, der die Erfahrung der Kontinuität der Disziplin der Zahl unterwarf."

"Es wäre interessant, einen Zugang dazu zu haben, wie sein [Newtons] Bewußtsein sich damals faltete und entfaltete. Seine Papiere allein sind dabei wenig aufschlussreich. Introspektion ist selten darin zu finden. Aber das Hervortreten einer überragenden Intelligenz regt unsere Phantasie an. Newtons Biographen stimmen darin überein, daß dieser Mann über ungewöhnliche Konzentrationskraft verfügte und ein Problem, wie Lord Keynes einmal bemerkte, wochen- und monate- und jahrelang in seinem Geist festhalten konnte, bis es schließlich aufbrach und seine Geheimnisse preisgab. Diese beharrliche und ausdauernde Fähigkeit zur gezielten Ausrichtung des Geistes ist in Teilen der gemeinsame Besitz von Mathematikern und Mystikern. Wie es auch gewisse Erfahrungen des Unendlichen sind. Schließlich haben Mystiker seit unvordenklichen Zeiten von einer ekstatischen Kommunion mit dem Grenzenlosen geschrieben. Ihre Beschreibungen gehören zu den Schätzen der Menschheit. Und sie sind alle gleich. Ein Regen badet jene leidend trockenen Wurzeln. Die Leiden des Selbst verflüchtigen sich in einer heilenden großen Leere. Die Unterscheidung zwischen Subjekt und Objekt verliert sich. Die Nervenenden knospen hervor und beginnen zu zittern. Und dann schwindelt der Seele, als sie von der Unendlichkeit umfangen wird. Danach versagen alle Fähigkeiten zur Übermittlung, und der Mystiker, in seinen Körper zurückgekehrt, ist nur noch in der Lage, eine Hand mit gespreizten Fingern auf sein brennendes Herz zu legen und mit ausgestrecktem Finger auf ferne Himmel zu weisen."
 

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"Dass der Engländer Isaac Newton mit seinen bahnbrechenden Forschungen dazu beigetragen hatte, dass seine Landsleute zu den besten Navigatoren wurden, was wiederum England die Vorherrschaft auf dem Meer ermöglichte, hatte auch den Schwerpunkt des mathematischen Interesses bestimmt. Mathematische Erkenntnisse mündeten ein in praktische Nutzanwendung."

 


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