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Was ich doch oftmals in der Mathematik vermisse, ist eine staunende Begeisterung dafür, dass sie überhaupt funktioniert.
Zwar spreche ich voller Hochachtung, ja oftmals Bewunderung von den pädagogischen Bemühungen und der Fachkenntnis vieler MathematiklehrerInnen, aber
(der ewig gleiche abgenagte und festbetonierte Aufgabenlehrgang),
ist für mich gar keine Mathematik.
Allerdings:
- ist mein Unterricht aufgrund der Sachzwänge, aber manchmal natürlich auch mir fehlender Phantasie meist auch nicht besser
(wenn nicht sogar aus Sicht des klassischen Unterrichts schlechter),- bin ich ja nicht blind: 99 % der (mir bekannten) MathematiklehrerInnen halten mein Bild von
für völlig utopisch bzw. wohl eher noch unmathematisch-"unrein" und mich für einen Geisteswissenschaftler - also Spinner
(obwohl doch gerade ich die Innermathematik gegen allen schnöden [oder zumindest doch überzogenen] "Anwendungs"-Bezug verteidige).Mein gesamtkulturelles Verständnis von Mathematik ist nebenbei nicht nur das Privathobby eines Mathematik- und Deutschlehrers
(wenn man ein Hammer ist, besteht die Welt nur noch aus Nägeln),
sondern ich insistiere nur auf "Allgemeinbildung" (die ein wichtiges Ziel bleiben muss!) und weitestmöglicher (aber nicht naiv vorausgesetzter) Vernetzung.
Und ebensowenig ist mein unbedingtes Insistieren auf der Einbindung der Mathematik und Naturwissenschaften in die Gesamt- und ihre jeweils eigene Geschichte nur eine nostalgische Altherrenneurose; sondern vielmehr ist Geschichte (in der Menschen auftreten) das Leben selbst (vgl. auch ). Zudem ist "die Geschichte der Wissenschaft [...] die Wissenschaft selbst" (Goethe), und inzwischen scheinen sogar Natur"konstanten" historisch veränderlich zu sein .
( : der neue Superlativ von "Hauptfach")
auftritt, sich als (pseudo-!)"objektive" Sitzenbleibmaschine aufspielt und als sozialdarwinistisches Ausleseinstrument in kurzsichtig ökonomistischen Zeiten missbrauchen lässt
Ich bin mir durchaus der Probleme dieser Seiten bewusst;
sie sind teilweise sehr lang - und müssen es auch sein, weil mal Grundsatzüberlegungen angestellt statt Patentrezepte geliefert werden sollen: diejenigen LehrerInnen, die (aus verständlicher Produktionsnot heraus) nach schnell umsetzbaren Ideen suchen, werden bei mir kaum fündig werden;
keine klare Linie zu verfolgen: sie bieten eher ein Netz, in dem man sich in der Tat sehr verheddern kann (insbesondere dann, wenn man jedem Hyperlink folgt).
Diesen "Schuh" ziehe ich mir schon sehr viel eher an: ich sammle nur Ideen, möchte nur Perspektiven anbieten, habe aber bislang leider keine Zeit
(keiner bezahlt mich bzw., was dasselbe ist, gewährt mir Freiraum dafür),
halbwegs stringente mittel- oder gar langfristige Lerneinheiten zu entwickeln
(beispielsweise zur systematischen Einbeziehung der Mathematikgeschichte).
Allerdings bin ich ja auch grundskeptisch gegenüber einem - wie bislang in der Schulmathematik ja geradezu Standard - Margot-Honecker-haft vorstrukturierten und stofflich überfüllten Einheitslehrgang durch sämtliche Schuljahre (vgl. sowie "Stoffbegrenzung tut not").
Das sei ohne Selbstmitleid, aber auch ohne Stolz vermerkt (und bezieht sich sowieso nur auf die Mathematik):
ich kenne niemanden, der auch nur ansatzweise mein Bild von (Schul-)Mathematik mit mir teilt, bzw. meine Gewährsleute sind alle weit entfernt:
Irritierend ist das oftmals durchaus.
Eine Veränderung des Mathematikunterrichts in der von mir anvisierten Richtung ist nicht einfach
(zumal ich ja allen Komplettrevolutionen [und sowieso denen "von oben"] abgrundtief misstraue)
, weil jede änderung sicherlich eines end- und aussichtslosen Genehmigungsverfahrens bedürfte,
, weil sie sehr aufwendig wäre
(alles wäre neu zu durchdenken),
, weil ich ganz allein damit stehe und doch auf die Standardmathematik der KollegInnEn vorbereiten muss,
, weil fortgeschrittene SchülerInnen durch den Vorunterricht auch schon "verdorben" sind
(auch und gerade die leistungsstarken, also tatsächlichen oder angeblichen zukünftigen MathematikerInnen unter ihnen).
Ich "leide" (schnief!) unter einem permanent schlechten Gewissen, wenn ich im Unterricht unter Stoff- und Klausurdruck letztlich doch immer zur Stumpf-, also "richtigen" (???) Mathematik zurück muss (alles vorher war "nur" Motivation). Das kommt mir vor, als wenn ich die SchülerInnen betrüge und sie letztlich doch nur mit fastfood statt Vollkornbrot abspeise.
PS: | Wenn irgendwo in meinen Texten von "KollegInneN" die Rede ist, so sind das keineswegs nur/immer die an meiner Schule. Sondern man hört sich halt auch anderswo um. |