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Das suggestive "doch wohl auch" ist durchaus beabsichtigt!

Man hätte natürlich auch versuchen können, solch eine Erkenntnis (hier, dass vermutlich auch die Diagonale eine einfache Länge hat) aus den SchülerInnen hätte "herauszukitzeln".

Wenn nun aber die gesamte Dramatik der Argumentation auf diese (falsche) Vermutung hinausläuft, halte ich jegliches Nachfragen nur noch für suggestiv.

Da bin ich dafür, ehrlich zu sein - und selbst die (provozierte) Antwort zu geben.

Das Gegenteil fände ich sogar unredlich, weil dann ja die SchülerInnen indirekt reingelegt würden und ihnen nur (absichtlich?) beschämend gezeigt würde, wie leichtgläubig sie sind.

Wenn überhaupt, so sollen sie ja erfahren, dass auf Anhieb wohl alle MathematikerInnen und sowieso "Normalsterblichen" so leichtgläubig sind wie sie, dass die falsche Antwort also naheliegt.

Mir scheint, an dieser Stelle kann sehr viel Porzellan zerschlagen, nämlich eine "Fehlerkultur" zerstört werden. Gerade der Beweis der Irrationalität ist ja geeignet, den SchülerInnen zu vermitteln, dass falsches Denken ungeheuer produktiv sein kann und manchmal sogar der Königsweg zum Fortschritt ist:

  1. genau hier, wenn man also irrtümlich meint, die Diagonalenlänge müsse sehr einfach sein;

  2. beim eigentlichen Beweis, der irrtümlich davon ausgeht, dass Bild rational ist: ein anderer Beweis als der, der diesen Irrtum produktiv nutzt, ist zumindest mir nicht bekannt.

Wenn man nun aber die SchülerInnen nahezu bösartig eines Fehlers überführt, bleibt nur das "System in den Köpfen" erhalten, das einen Fehler als unnützen und geradezu peinlichen Rückschritt bzw. als Zeichen von Dummheit ansieht.

Die Suggestivfrage entsteht natürlich dadurch, dass allzu leichtfertig von der "einfachen" Diagonalen auf ihre Länge geschlossen wird. Aber das ist

  1. ein naheliegender und deshalb

  2. ein hier beabsichtigter, provozierter Fehler.


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