Leistungskurs Schönheit

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Der Schlüssel dazu ist Poser.
[...]
Mit dieser Software erstellst Du wie von Zauberhand die Frau deiner Träume.

(zitiert nach )
 


"Männer sehen Frauen an. Frauen beobachten sich selbst als diejenigen, die angesehen werden."
(Zitat eines Mannes!, nämlich John Bergers)

Keine Frage: Schönheit fasziniert uns alle - und dazu gibt es durchaus ebenso seriöse wie kritische (und doch nicht lustfeindliche) Literatur:

Bernd Guggenberger: Einfach schön. Schönheit als soziale Macht; dtv

[ein schönes Gegengift zum genauso wichtigen folgenden Buch, und zwar nicht durch die provokative These, dass Frauen im Schnitt (und neben anderen Eigenschaften) schöner seien, sondern weil Guggenberger endlich mal die Schönheit anerkennt, statt sie immer nur historisch und subjektiv zu relativieren oder verklemmt-verlogen hinter "allein die inneren Werte zählen" zu verstecken]


 

Naomi Wolf: Der Mythos Schönheit; rororo


 

Nancy Friday: Die Macht der Schönheit; Goldmann




 

Hans Peter Duerr: Der erotische Leib; Suhrkamp

[ein ganzes wissenschaftliches Buch ausschließlich über den Busen in der Kulturgeschichte]



Desmond Morris: Die nackte Eva; Der weibliche Körper im Wandel der Kulturen; Heyne

Vgl. auch den "Beautycheck".

"Fassade, Fassade,
alles nur Fassade."
(Fehlfarben)

Wir haben heutzutage weniger einen Schönheits- als einen Glattheitsterror.

Man muss ja nicht gerade den Dreck romantisieren

("Punk" = englisch für "Dreck"),

um zu sehen, dass die aseptische Glätte unlebbar wird: allzu viele Menschen

  • hecheln aussichtlos der Glattheit hinterher

(Sonnenbrillen als Maskerade und alle zwei Jahre ein gelacktes neues Auto für 40 000 €),

  • holen sich den Dreck dann woanders her

(Horror, Porno, Satanismus ...).

Auch Claudia Schiffer hat manchmal Durchfall, und "das" Leben ist schön schrumpelig bzw. - wie Heinz Rühmann zu sagen pflegte - hübschhässlich.

Dabei sei es mal dahingestellt,

"Der Dumme ist immer der Käufer, weil der ja dahin schaut."

Wohl eher ist es so, dass

Wie anders ist es zu erklären, dass jeden Monat neue Nackedeis erscheinen, statt dass beispielsweise der "Playboy" immer mit demselben Cover aufmacht (und in der Videothek nur ein "Standardporno" zu bekommen ist)?

Aber merkwürdigerweise kommt (körperliche) Schönheit in der Schule kaum jemals vor

(und doch ist das in einer rein kognitiv-deskriptiven Schule alles andere als merkwürdig):

sieht man mal von rein "technischen" Betrachtungen im Fach Biologie ab, so erscheint Schönheit nur im Fach Kunst, und da meist als gemalte bzw. bildhauerische, also "künstlerisch sublimierte" Schönheit


"der mit dem süßen [hier leider nicht sichtbaren] Po"
(wie eine Freundin genüsslich anmerkte)

nicht aber reale Nackedeis, also pars pro toto

 


(Maria in Godards Film „Maria und Josef“/„Je vouz salue, Marie“)

Man(n) wird nicht um die ewige Faszination durch "Göttinnen" drumherum können und auch nicht

"Du willst so bleiben, wie du bist? Besser nicht!"

Sowas (und zwar in der Schule) "durchzunehmen", also auch zu zeigen, sei nur sexistisch bzw. pornografisch?

(wobei die Schule natürlich nicht nur die sonstige Berieselung wiederholen und sich ihr anbiedern, aber ebenso wenig Moral drüber kippen sollte; aber sie muss "die Themen" aufnehmen - nur anders!

Gleichzeitig geht "uns" LehrerInnen aber natürlich die Schönheitswelt der Jugendlichen gar nichts an: das hat denen gerade noch gefehlt, dass wir da [meist moralisierende] Meinung absondern und in ihrem Teich fischen: es ist Jugendlichen ja beispielsweise geradezu peinlich, wenn Pappi und Mami [die doch eh jenseits von gut und böse sind] sich "trendy", also "auf Teufel kommt raus jugendlich", oder gar "sexy" kleiden.)

Und ebenso unerwähnt bleibt in Schule sonstige Schönheit, also die Hochglanz-Schauspieler-, Design-, Werbe- und Modewelt. Dabei wäre doch beispielsweise die Geschichte der Mode

(eben auch, wie da immer der Blick gelenkt oder mittels "Einpacken ausgepackt" wird; vgl. beispielsweise den derzeit modernen Metallgürtel über tiefhängender Hüfthose: beide dienen doch einzig und allein dazu, das typisch weibliche Becken zu betonen)

ein hochinteressantes kulturhistorisches Thema, das immer wieder - wenn auch in höchst komplexer Wechselwirkung - mit den sonstigen historischen Strömungen der Zeiten in Verbindung gesetzt werden könnte. Vgl. etwa "Mode ●Körper●Mode - Fotografien eines Jahrhunderts".

(Bei aller Kritik müsste da doch auch gezeigt oder einfach ernst genommen werden, dass Mode auch etwas Wunderschönes ist, nämlich die Welt bunt macht - und u.a. immer wieder neu auf die Schönheit von Frauen hinweist;
wobei ich über Männermode erst gar nicht rede, weil die meist schnarchlangweilig und letztlich immer dieselbe - also gar keine Mode - ist: Businesshemd und Anzug, also "haste einen gesehen, haste alle gesehen", und der "Kulturstrick" schnürt ihnen nachweislich das Gehirn ab.

Und ich würde auch kaum die derzeitige Mode durchnehmen, also das, was die SchülerInnen gerade anhaben. Es wäre mir einfach zu billig [und letztlich sogar gemein], darauf rumzuhacken ["das gabs alle schon mal"] oder es auch nur zu "differenzieren". Jugend hat das Recht, ihre Mode als Weltneuheit zu erleben - was sie für sie ja auch ist.)

Bleibt - und zwar keineswegs als faule Entschuldigung a posteriori bzw. Rückzug - zu ergänzen, dass der Schönheitsbegriff häufig allzu eindeutig (Konfektionsgröße 36 und rein jugendlich) gefüllt ist: eine sicherlich oft atemberaubende, aber doch auch unpersönliche Schönheit:

DER SPIEGEL 30/2002 - 22. Juli 2002

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Michelangelo - digital

Makellose Schönheit wird zum professionell gemanagten Wirtschaftsgut: Körper-Doubles und aufwendige Computer-Retuschen sorgen für perfekte Fassaden in Reklame, Film und Magazinen. Den Regisseuren manipulierter Wirklichkeit scheinen keine Grenzen mehr gesetzt.

Nur was bedeutet es, wenn nicht mal die (ganz wenigen) angeblich Schönsten "rumdum" schön sind? Es entlarvt nicht nur den Mythos (das allein wäre mir schon wieder zu "moralisch"), sondern bestätigt auch seine Faszination.

Dieser zumindest doch einseitigen Schönheit fehlt jedes "Leuchten von innen" bzw. jede biografische Begründung und jedes eigene Verdienst (es bleibt nur "genetisch").

Um nicht in die faule Masche "mich interessieren nur deine inneren Werte" zu verfallen (zu Deutsch: "äußerlich bist du potthässlich"), sei hier außerdem weitgehend die "innere" Attraktivität der Einzelmenschen, aber auch Geschlechter füreinander übergangen.

Das alles als kleine pädagogische Anmerkungen, wo wir schon mal beim Thema sind.

Um aber nicht allzu pädagogisch, also moralinsauer zu werden: man(n) schaut ja doch gern hin - und dankt Gott für die massenhafte Schönheit & Nacktheit:

(Nebenbei, weil einige Männer das anscheinend nicht bekannt ist: man[n] kann auch wieder dezent weg schauen. Wie mein Mathelehrer seinerzeit [allerdings beim Mogeln in Klassenarbeiten] sagte: "Meine Herren, Augendisziplin!" Es gibt sogar soziale Blickregeln [in fast allen Gesellschaften]: z.B. schaut man[n] einer schönen Frau am Strand höchstens drei Sekunden auf den Busen [und - auch das lässt sich empirisch zeigen - verlogen ist, wer behauptet, er schaue gar nicht hin]. Und sogar in "Nacktgängergesellschaften" schaut man[n] einer Frau niemals zwischen die Beine.
Oder anders gesagt: Schönheit kann geradezu schmerzen - und doch sind wir frei. Wer aber nicht von ihr frei kommt, hält sie schnell für Absicht [projiziert seine Absichten auf die Frauen], und dann liegt der Kurzschluss nahe, der sich sogar in Gerichtsverfahren gezeigt hat: "sie hatte einen Bikini an, also wollte sie vergewaltigt werden".
Die Lage ist ganz schön kompliziert: einerseits wollen Frauen ja manchmal durchaus sexy wirken [und überspannen dabei vielleicht sogar manchmal den Bogen], gleichzeitig ist es aber auch schon zu eng gedacht, sie wollten das nur für Männer. Es scheint in viele [Männer-]Köpfe nicht rein zu passen, dass Frauen sich a) für einen Mann schön machen und b) oftmals "nur" für sich selbst; dass also z.B. knappe Kleidung gar keine Männer "meint".)

Und außerdem gehts bei all den blanken Busen und sonstigen "sekundären Geschlechtsmerkmalen" doch "nur"

(wenn auch - ebenfalls im Unterricht "durchzunehmen" - in sämtlichen Kulturen und somit auch für alle Menschen [also - ob mans glaubt oder nicht -  inkl. LehrerInnen] höchst irritierend; vgl. etwa )

um ach so natürliche Fruchtbarkeit.

Die Natur war nur so gnädig bzw. schlau, ihren einzigen "Sinn", nämlich Fortpflanzung

(was nebenbei keiner so gut begriffen hat wie die katholische Kirche),

als Schönheit zu verpacken

(und hätte uns genauso gut auf abgetragene Turnschuhe prägen können).

Nur die Liebe geht darüber hinaus.

Natürlich gibt es noch andere Schönheit, nämlich z.B. die der Mathematik (!) oder

Eduard Mörike: Auf eine Lampe

Noch unverrückt, o schöne Lampe, schmückest du,
an leichten Ketten zierlich aufgehangen hier,
[...].
Auf deiner weißen Marmorschale,
deren Rand der Efeukranz von goldengrünem Erz umflicht,
schlingt fröhlich eine Kinderschar den Ringelreih'n.
Wie reizend alles! lachend, und ein sanfter Geist
des Ernstes doch ergossen um die ganze Form -
ein Kunstgebild' der echten Art. Wer achtet sein?
Was aber schön ist, selig scheint es in ihm selbst.


Man kann sich streiten, ob es legitim (oder doch nur eine Anbiederung) ist, einen Zusammenhang zwischen körperlicher Schönheit (↑) und Mathematik (↓) herzustellen. Immerhin ist es mir hier exemplarischer Anlass, mal auszuprobieren, wie Schule (und also auch Matheunterricht!) über "außerfachliche" Themen reden sollte - wenn sie sich schon drauf "einlässt":

Ein Beispiel:

Auf Mathematik bezogen: selbstverständlich - darauf ist zu bestehen! - bleibt ihr schönster Teil weitgehend innermathematisch (äußere Schönheit ist da "nur" Analogie). Aber

sobald Mathematik - etwa bei Anwendungsaufgaben - "ins Leben" hinaus greift, hat sie es auch "ernst" zu nehmen. Beispielsweise ist eine sozialwissenschaftliche Aufgabe in der Statistik nur pervers (!), wenn sie der Wirklichkeit wie ein obduzierender Gerichtsmediziner nur die Daten entnimmt, die Ergebnisse aber nicht "rückübersetzt" - und mitleidslos (mit den "Statistikleichen") bleibt.

Im selben Augenblick, in dem man sich über die Grenzen der reinen Innermathematik hinaus begibt, macht man sich automatisch "die Finger schmutzig" - oder berührt man andächtig das Leben.

Ich muss sogar gestehen, dass ich mit klammheimlicher Freude ausgerechnet Mathematik und körperliche Schönheit in Verbindung bringe:

So dürfe man nicht über Mathematik sprechen?
So muss man auch über Mathematik sprechen!


Es mag also überraschend scheinen, dass all die Überlegungen zur körperlichen Schönheit oben etwas mit Mathematik (dem Inbegriff der Körperlosigkeit?!) zu tun haben sollen. Bzw. der Verdacht liegt nahe, da würde jetzt zuguterletzt sogar noch mangels eigener Attraktivität der Mathematik

(vgl.: wenn keiner mehr Latein lernen will, fängt man mit "Asterix" an)

für sie ein "erotischer" Aufhänger gesucht:

"sex sells everything"?

... also etwa so wie in Eckhard Henscheids Roman "Die Mätresse des Bischofs" aus der "Trilogie des laufenden Schwachsinns": da sagt dann der Autor am Anfang, jetzt, da das sexgeile Publikum auf den vielversprechenden Titel abgefahren und das Buch gekauft, er also gut daran verdient hätte, könne er ja einen hübschen Etikettenschwindel eingestehen: im ganzen Buch kämen weder Bischöfe noch Mätressen vor (sich letztere zu "halten", seien erstere ja auch zu blöd), sondern es handle - wie sinnig! - von zwei Brüdern und ihrem Teppichhandel.

Ganz so an den Haaren herbeigezogen ist die Verbindung Mathe/Sex aber keineswegs:

"plura erant oscula quam sententie, sepius ad sinus quam ad libros reducebantur manus - es gab mehr Küsse als Lehrsätze, öfters griff die Hand zum Busen als zu den Büchern";
bzw. MathematikerInnen sind "im Nebenberuf" auch nur Menschen.

Abaelard, Historia Calamitatum mearum;

was ja nebenbei ein Zitat ist, das unseren SchülerInneN oftmals näher liegen wird als alle Mathematik - und doch sowohl bei SchülerInneN als auch Abaelard Wissenschaft nicht ausschließt:

Abélard, Pierre, auch Petrus Abaelardus (1079 bis ca. 1142), französischer Philosoph und Theologe. Er wurde in Le Pallet (Bretagne) geboren. [...] 1117 unterrichtete er Héloise, die Nichte des Kanonikers von Notre-Dame in Paris, Fulbert.
Nach einem Liebesverhältnis mit seiner Schülerin Héloise ließ ihn Fulbert entmannen, und Abélard wurde daraufhin Mönch in dem Kloster Saint-Denis in Paris.
[...] 1125 wurde er zum Abt des Klosters St.-Gildas-de-Rhuis gewählt, wo er 1132 sein Buch Historia Calamitatum mearum schrieb, in dem er seine Liebesgeschichte mit Héloise erzählt. [...] Abélard starb in einer Priorei von Cluny, in der Nähe von Chalon-sur-Saône. Er wurde in Paraclete begraben, und als Héloise 1164 starb, wurde sie neben ihm beigelegt. 1817 wurden beide in einem Grab zusammen auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise bestattet.
Abélard war einer der führenden Denker des Mittelalters. In der Anwendung der dialektischen Methode folgte er Johannes Scotus Erigena. Sein Denken hatte einen großen Einfluss auf Thomas von Aquin. In seiner Schrift Sic et non (ca. 1123) stellt er seine scholastische Methodenlehre dar, die besagt, dass die Wahrheit nur durch das Abwägen aller Aspekte eines Gegenstandes gefunden werden kann. Er war einer der ersten Theologen, die in ihrer Argumentation auf die Schriften von Aristoteles zurückgingen und sich nicht mehr auf Platon beriefen.
Im Universalienstreit nahm er eine eher vermittelnde Rolle ein. Er lehnte den Realismus ab, der den Universalien jede Existenz außerhalb des Denkens absprach. Universalien (Allgemeinbegriffe) haben keine selbständige Existenz, sondern sind geistige Vorstellungen, die von der menschlichen Vernunft, entsprechend der Natur der Dinge, in Wörtern abstrahiert werden. Dieser Standpunkt ist nicht mit dem Nominalismus gleichzusetzen, weil Abélard zugleich sagt, dass die Assoziationen, aus denen sich das Bild zusammensetzt und dem ein universaler Name gegeben wird, eine bestimmte Ähnlichkeit bzw. eine Wesensgleichheit haben. Sein philosophischer Ansatz stellt einen entscheidenden Schritt hin zum gemäßigten Realismus des Thomas von Aquin dar, liefert aber noch keine Erklärung dafür, wie Ideen entstehen. In der Geschichte der Ethik besteht Abélards großer Beitrag in der These, eine Handlung müsse nach den Intentionen beurteilt werden, mit denen der Täter sie begangen habe.
Neben den bereits erwähnten Schriften verfasste Abélard zahlreiche lateinische Abhandlungen über Ethik, Theologie und die scholastische Methode, außerdem auch Gedichte und Kirchenlieder.

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Lateinisch "sinus" bedeutet nämlich u.a. auch "Busen" (oder "Bucht").

Und was sollte anzüglich daran sein,

(Mode tut im besten Falle auch nichts anderes, als die ewige Schönheit auf immer neue Art zu betonen und anziehend auszuziehen.)

Hingegen haben die "Potenzfunktionen" (auch etymologisch) rein gar nichts mit der Sollbruchstelle männlichen Selbstbewusstseins, nämlich der

Potenz [lat.], 1) allgemein: bes. Leistungs[]fähigkeit.
2)
Sexualwissenschaft:
(Potentia) die Zeugungsfähigkeit oder das Vermögen des Mannes, den Geschlechtsverkehr auszuüben.

© Meyers Lexikonverlag

"mein Schlagbohrer ist aber größer als deiner!",

 zu tun:

Potenz [lat.], 1) allgemein: bes. Leistungsfähigkeit.
[...]
3)
Mathematik:
i. e. S. Bez. für ein Produkt gleicher Faktoren. Ist a eine reelle, n eine natürl. Zahl, so ist die n-te P. von a (Zeichen: an, gelesen: a hoch n) als die Zahl an= a a a● ... ● a (n Faktoren) definiert.  [...]

© Meyers Lexikonverlag

"leistungsfähig" nennt man solche Potenzen wohl, weil sie die Multiplikation (also a a a● ... ● a ) enorm verkürzen (eben zu an ).


Mathematik ist sehr wohl geeignet, Schönheit zu beschreiben, aber natürlich nicht dazu in der Lage, sie zu erklären, wie es etwa ansatzweise versucht wird in

Desmond Morris: Körpersignale: Vom Scheitel bis zum Kinn; Vom Dekolleté zum Zeh; Heyne

An die Schönheit des Lebens kommt Mathematik sowieso nicht heran, wenn sie so "abgenagt" bleibt wie etwa in Funktionsgraphen oder den üblichen geometrischen Gegenständen (!) Kreis, Dreieck ...

(Genau da eben ist Platon zu widersprechen: die Ideen sind oft nicht halb so schön wie die in seinen Augen nur sekundäre Wirklichkeit, also das Leben; recht hatte er hingegen teilweise, wenn er die Abbilder der Wirklichkeit, also z.B. Fotos von Schönheit, tertiär fand: wie papieren ist ein fotografierter Busen im Vergleich mit einem echten, was der Ausschnitt einer Frau im Vergleich mit einer ganzen?!)

Ein allererster Ausblick in Richtung Leben findet, wenn überhaupt, in der Fraktalgeometrie statt.


Aber Mathematik beschreibt nicht nur Schönheit, sondern beruht geradezu auf Schönheit, ja ist Schönheit:

"Die Werke des Mathematikers müssen schön sein wie die des Malers oder Dichters; die Ideen müssen harmonieren wie die Farben oder Worte. Schönheit ist die erste Prüfung: es gibt keinen Platz in der Welt für häßliche Mathematik."
(G. H. Hardy)

Und damit ist ja sehr viel mehr als nur eine geometrische, sondern z.B. auch eine strukturelle Schönheit gemeint.

vgl. dazu auch

Diese Schönheit der Mathematik gilt es - vor und neben aller Anwendung - zu verdeutlichen, und sie kann ein Einstieg für gerade jene SchülerInnen sein, die sich sonst eher zur künstlerisch-geisteswissenschaftlichen Seite hingezogen fühlen und gegenüber der vermeintlich so kalten Mathematik abgeneigt sind.

Denkbare Einstiege sind da

oder Folgendes:

Man lässt SchülerInnen, die von Funktionsgraphen kaum mehr wissen, als dass da nicht mehrere Punkte übereinander liegen dürfen, möglichst viele Funktionsgraphen zeichnen und fragt sie danach, welche sie schön finden.

Vorgezogen werden

und zwar all das, ohne dass die SchülerInnen jemals solche Graphen durchgenommen haben oder gar die Fachterminologie schon kennen.

(Nun haben sie natürlich schon viele wissenschaftliche Graphen gesehen, sind also "vorbelastet").

Das Erstaunliche besteht nun darin, dass mit den Erwähnungen der SchülerInnen schon die halbe Oberstufenanalysis vorgegeben ist.

Bei den Antworten der SchülerInnen liegt es dann doch nahe, der Schönheit nachzugehen, d.h. sie in genaue Worte zu fassen, zu systematisieren - und zu beweisen.


In der 9. Klasse nimmt man gerne im Zusammenhang mit quadratischen Funktionen parabelförmige Brücken durch oder z.B. auch Staumauern und parabelförmige Trägerkonstruktionen .

Beispielsweise gibt es in der "Klett Mediothek Mathematik Algebra" ein Modul, mittels dessen man besonders einfach zu einer gegebenen Brücke den sie nachzeichnenden Parabelgraphen und die zugehörige Funktionsgleichung finden kann.

Das sieht auch ganz hübsch aus; fragt sich nur, warum man das macht. Die Behauptung, da sei jetzt endlich mal ein Beweis für die Anwendungstauglichkeit der Mathematik, bleibt ja fadenscheinig bis geradezu bewusst irreführend, solange nicht geklärt wird, weshalb viele Brücken parabelförmig gebaut sind. Diese Erklärung fällt aber nicht gerade einfach:

jeder anderen Konstruktion überlegen." Ich weiß zwar nicht, ob das nun stimmt, aber es freut mich doch immer wieder, mich bei angelesenem Halbwissen zu erwischen.)

Die wahre Antwort wird wohl eher am berühmten "Arch of the West" in Saint Louis klar.

Hier gab es ja keine technische Notwendigkeit, den Bogen so zu bauen: er muss nichts tragen - außer sich selbst. Da hätte genauso gut ein Turm gereicht.

Gedacht war wohl eher an

Genau dasselbe ist der Fall bei der Pont de lEurope in Orleans, bei der die Schräglage der Parabel ja erst mal aller technischen Anforderung widerspricht.


Es ist auch vorerst gar nicht schlimm, dass die Anwendung nicht ganz theoretisch durchdrungen wird. Viele Technik beruht ja tatsächlich eher auf Erfahrungs- als auf Theoriewissen.

Der entscheidende Unterschied zu sonstigem Vorgehen besteht dabei darin, dass die Brücke nicht mehr die Anwendung für die Mathematik (oder die Mathematik Hilfswissenschaft für Anwendungen), sondern nur eine Veranschaulichung ist (Brücken sind halt imposanter und "handgreiflicher" als abgenagte kleine Graphen). Man bleibt ehrlich: es geht gar nicht um die (viel zu schwierige) Brücke, sondern sie ist "nur" willkommenes Analogon für Innermathematisches.

Ein erhellendes Beispiel ist der "Abakus Schülerband Angewandte Mathematik 9/10; Materialien für den Differenzierungsbereich am Gymnasium (Klassen 9 und 10)" aus dem Schöningh-Verlag: in ihm werden vielfältige und vor allem sehr ästhetische Beispiele für parabelförmige Brücken angeführt, aber das ist (in diesem ansonsten sehr hilfreichen Band) eben nicht, wie immerhin der Titel behauptet, angewandte Mathematik, weil der (mathematisch-physikalischen) Frage, weshalb die Brücken parabelförmig sind, gerade nicht nachgegangen wird, sondern die SchülerInnen nur bestätigen bzw. in einem Fall (der Golden Gate Bridge in San Francisco) widerlegen dürfen, dass Parabeln vorliegen.


Ein Mathematikunterricht, der für einige Zeit Schönheit zum eigentlichen Thema machen würde,