die schreiende Langeweile

 

vgl. auch Bild

Wenn du darauf wartest,
dass andere es für dich interessant machen,
wirst du ewig warten.
 

  "Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein."
So sicher, ob ich ein guter Lehrer bin, bin ich ja nun auch nicht.

- und das ist weder Understatement noch fishing for compliments: ich bin mir manchmal wirklich unsicher

Es gibt allerbeste Gründe für "immer dasselbe":

  1. Wenn einE LehrerIn immer dasselbe macht, ist es für die SchülerInnen dennoch neu

(woran man sehen kann, wie grauenhaft sinnentleert ein Lehrerleben im Laufe der Jahre werden kann;
dass andere Leute in ihren Berufen auch immer dasselbe machen müssen, ist da ja kein Trost;
allerdings bedeutet "immer dasselbe" noch lange nicht, dass man es auch immer auf dieselbe Art macht: der Spaß besteht ja oftmals in neuen
SchülerInneN).

  1. Mit 25 Stunden pro Woche und so ca. 180 SchülerInnen hat man gar keine Zeit mehr, Unterricht verantwortlich vorzubereiten

(mal ganz abgesehen von sonstigen Belastungen, also Bild , Formalschwachsinn usw.).

  1. gibt es einfach Standardstoff, der sich als besonders geeignet erwiesen hat

(z.B. solch ein Meisterwerk wie Bild ) .

  1. Es ist ein Riesenirrtum, dass alles im Leben und insbesondere Schulunterricht immer "fun" machen müsse:

(manchmal scheint mir, dass wir den Kampf gegen die Privatsender endgültig aufgeben sollten).

Und überhaupt ist "immer dasselbe" nur vordergründig ein vernichtendes Argument:


Dennoch ist es schier unglaublich, was SchülerInneN zugemutet wird

(immer schon zugemutet wurde):

  1. bis zu 13 Jahre lang jeden Tag sechs Stunden in geschlossenen Klassenräumen,
  2. genauso lange rein kognitiver Unterricht ("Buch rausholen, vorlesen!")

(aber nichts gegen Kognition und Intellekt, die mir sogar viel zu kurz kommen

[vgl. Bild ];

nur sollten sie durch sonstige Tätigkeiten ergänzt werden!);

  1. ein blödsinniges Sammelsurium von Fächern

("was haben wir eigentlich in der nächsten Stunde?"),

  1. im Fach Deutsch "Analysiere und interpretiere!",
  1. und im Fach Mathematik sowieso

(„26 Schafe und 10 Ziegen sind auf einem Schiff, wie alt ist der Kapitän?"),

(was für LehrerInnen anderer Fächer völlig unvorstellbar ist),

Es ist einfach bitter schade, dass solch wunderschöne Fächer

(und Welterfahrungen !!!)

dermaßen langweilig verbraten werden.

Und SchülerInnen müssen schon fast besonders dämlich (streberhaft) sein, wenn sie an der üblichen Art, die Fächer zu vermitteln, Spaß haben.

(Ich korrigiere mich: noch viel schlimmer finde ich jene, die sich - zumindest schulisch - für rein gar nichts interessieren, und es ist ja schon fast eine blöde Mode, gegen jegliches Interesse zu sein: vgl. Bild .)

 


Von wegen "Lehrerschelte selbstgemacht" :

dass es im Lehrerberuf massenhaft Pfeifen gibt

(wenn ich mir so durch Freunde aus der "freien Wirtschaft" berichten lasse: nicht mehr und nicht weniger als ansonsten auch),

muss man uns (LehrerInneN) nicht extra sagen

(die Schlaumeier von außerhalb haben mir gerade noch gefehlt!),

das wissen wir auch schon selbst:

ganz besonders gut vertreten im Lehrerberuf ist die windelweiche, ex-linksliberale Sorte

(mit penetrantem Öko- und Weltgewissen sowie Esoterik-Einschlag).

Und ganz besonders geeignet dazu sind alle "Geisteswissenschaften", die systematisch penetrant moralinsauer und porentief humorlos, d.h. in permanenter Katastrophenstimmung und ein schlechtes Gewissen einredend daherkommen

(während Mathematik und Naturwissenschaften meistens von keinerlei sozialer Reflexion beleckt sind).

Weshalb wird man denn schon LehrerIn?:

  1. weil einem nach dem Abitur nichts Besseres eingefallen ist und man dann halt seine Lieblingsfächer aus der Schule weiter studiert hat

(genau so war's bei mir, und ich bin erst später pädagogischer Überzeugungstäter geworden);

in dieser Spezies gibt's dann aber Leute, bei denen man sich wirklich wundert, wie sie jemals ein Examen geschafft haben

(aber offensichtlich kriegt man jedes Examen, wenn man nur bienenfleißig ist: "ja, Herr Professor, Sie haben Recht, Herr Professor, Gruß an die Gemahlin, Herr Professor");

diese Leute haben

(bei diesen beiden Fächern kann ich mitreden)

(dass sie mit verdammtem Herzblut geschrieben wird!),

d.h. sie sind im besten Falle "kulturelle Allesfresser"

(können weder jubeln noch verdammen, wenn Marcel Reich-Ranicki es ihnen nicht vorgekaut hat),

  1. weil die Gehirnmasse für eine wissenschaftliche Karriere nicht gereicht hat: vgl. die Möchtegern- oder tatsächlichen Doktoren im Schuldienst

(Ausnahmen bestätigen die Regel);

und das sind dann genau diejenigen, die sich nur als FachwissenschaftlerInnen und bewusst nicht als PädagogInnEn verstehen, ja die sich über jegliche "Kuschelpädagogik" lustig machen und

(aus eigenen Minderwertigkeitskomplexen)

als Anwälte der sogenannten "freien Wirtschaft" verstehen

("was uns nicht tötet, macht uns hart");

  1. das darf nicht verschwiegen werden: und dann gibt's eben auch die überzeugten und begnadeten PädagogInnEn

(ich könnte da

[in meinem Kollegium!]

so einige Namen nennen, bei denen ich