gegen (das Wort) Sozialneid anerziehen
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: Schule ist schon allein deshalb sehr viel mehr als nur die Vermittlung fachlicher Kompetenzen, weil sich in der Schule viele Menschen begegnen (vor allem in der Zwangsgemeinschaft Schulklasse) und irgendwie mehr oder minder gut miteinander zurecht kommen müssen. Schule ist also eine Gesellschaft en miniature
(etwa
so, wie ein einsam über die Meere schipperndes Schiff ideal dazu
geeignet ist, in einem Roman ein soziales Experiment durchzuführen: wie
handeln Menschen, die auf engstem Raum zusammenleben und Extremsituationen
meistern müssen?:
).
Da nun aber der Fachunterricht das eigentliche "Herz" der Schule ist, muss soziale Interaktion auch in diesem ver- und behandelt werden, statt dass man den Umgang mit Problemen beispielsweise komplett an Beratungslehrern, Schulpsychologen und -sozialarbeitern delegiert
Schule wird allerdings derzeit mit immer mehr Zusatzaufgaben überfrachtet, die sie beim besten Willen nicht mehr meistern kann und Lehrer völlig überfordern.
(Mein Vorschlag zur Güte: für jede neue Aufgabe muss eine alte [inzwischen längst sinnlose?] abgeschafft werden.)
Viele "soziale Verhandlungen" finden sicherlich nebenbei im Unterricht statt, aber ab und zu müssen sie auch mal explizit angegangen werden, nämlich z.B. in einer "Verfügungsstunde" beim Klassenlehrer, in der mal nicht über Fachliches, sondern über das "Klassenklima" gesprochen wird.
Und ich kann mir eben auch vorstellen, dass solche sozialen Verhandlungen mal ausdrückliches Unterrichtsthema werden. Z.B. fällt mal eine Woche lang Mathematik aus und unterrichtet der Mathematik(!)lehrer in einem Projekt mit dem Titel "Sozialneid".
Als Themen solcher Projekte kann ich mir z.B. vorstellen
(am besten kreativ statt "creativ" & intelligent wie z.B. ),
wohl aber gegen jede Werbepsychologie
, die es
wagt, unsere schönsten Gefühle an schnöden Konsum zu binden
(z.B.
Muttergefühle: ;
man achte ansonsten mal darauf, wie oft Werbung
Befehle ausspricht
, und zwar am liebsten
paradoxe à la "Sei spontan!", also z.B.
);
Mitbedenken sollte man dabei allerdings auch, dass viele Privaterlebnisse sowohl der Schüler als auch der Lehrer die jeweils andere Seite einen feuchten Kehricht angehen.
Jemand, der kritisch über "Eliten" spricht, sollte immer
(zumindest für sich selbst und, wenn es in der Schule um Sozialneid geht, allemal auch gegenüber Schülern)
mitreflektieren, ob er auch selbst zu dieser "Elite" gehört, also nur auf hohem Niveau jammert
(Elite im abwertenden Sinne, das sind immer die Anderen, noch Reicheren / Mächtigeren):
(Daraus folgt allerdings nicht automatisch, dass Professoren oder Lehrer keine Kritik an "Eliten" [und den eigenen Verhältnissen] mehr üben dürfen.)
Keine Ahnung, wo genau die Grenzen liegen, aber ich schätze mal, dass ich in Deutschland zu den 30 % und weltweit zu den 10 % Reichsten gehöre, womit 70 % bzw. 90 % der Menschen guten Grund hätten, mir gegenüber Sozialneid zu empfinden.
(Nebenbei: ich finde es doch bemerkenswert, dass man selbst in besten Freundschaften über so ziemlich alles und jedes spricht - aber nie über sein Einkommen und Vermögen. Da herrscht allüberall das Geld, aber man redet nicht darüber.)
Wenn ich aber derart privilegiert bin, ist finanziell gesehen der Unterschied z.B. zu meinem (so Thorsten Sträter:) Lieblingspsychopathen, dem extrem reichen Elon "da Vinci" Musk, nur noch graduell: bei mir wie ihm sind die Grundbedürfnisse erfüllt, und darüber hinaus ist alles Luxus, der unverdient ist - und für den ich deshalb dankbar bin.
Ein riesiger Unterschied besteht allerdings zwischen Musks und
(insbesondere jetzt, wo ich inzwischen Rentner bin)
meiner Machtfülle
(so dass ich weniger etwas gegen seinen Reichtum als gegen seine durch seinen Reichtum erzeugte demokratiegefährdende Machtfülle habe).
gibt es eine Menge Bücher zum engeren und weiteren Umfeld des Themas "Sozialneid", nämlich z.B.
Dazu nur soviel:
Wenn es aber überhaupt stimmt, dass die
Deutschen besonders "sozialneidisch" sind, so stellt sich
doch die Frage, warum das dann so ist. Meine erste Antwort
wäre da, dass in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg tatsächlich
(in der Stunde Null und später im Wirtschaftswunder) eine halbwegs
egalitäre Gesellschaft existiert hat und der Gedanke daran sich weiter
fortschleppt, obwohl die soziale Schere in Deutschland sich längst
immer weiter spreizt:
.
(Und im Grundgesetz steht immerhin "Eigentum verpflichtet".)
Der Sozialneid wäre, so gesehen, auch nostalgisch. Und wenn die Schere sich immer weiter spreizt, scheint mir "Sozialneid" ebenso verständlich wie ohnmächtig zu sein.
Und schon nimmt man den Geldpöbel nicht mehr ernst:
.
(was nur das
Spiegelbild des Klagens über die "Boomer" ist, die sich doch im
Schweiße ihres Angesicht totgeschuftet, darüber aber leider vergessen
haben, möglichst viele deutsche [!] Kinder in die Welt zu setzen , und deshalb
verantwortlich für den derzeitigen Arbeitskräftemangel und die
Unbezahlbarkeit ihrer [der Boomer] eigenen Renten sind;
falls es aber stimmt, dass "die" Jugend von heute so unambitioniert ist: wer hat sie denn [nicht] zu produktivem Handeln erzogen?
Außerdem ist ja noch lange nicht "Elite", wer ein bisschen Abitur hat und deshalb studieren kann.)
("Die Zeiten sind dermaßen bescheuert, dass es irgendwann sogar noch Wasser in Flaschen gibt." Diktum aus den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts.)
: "Ich mag
keinem Club angehören, der mich als Mitglied aufnimmt."
Wer sich also selbst
Elite nennt |
Vgl.
"Minderwertigkeitsgefühle führen zu
Kompensationsverhalten wie einer gut wahrnehmbaren Opferrolle
[...], bei Männern – häufig besonders in jungen Jahren – nach außen
gerichtete Aggressivität, Alkohol-Überkonsum und Flucht in
Statussymbole oder unangemessen teure Wertgegenstände. [...]. Meist
wird Arroganz als gesichertes kompensatorisches Zeichen eines
Minderwertigkeitskomplexes gesehen."
(Quelle:
)
Wenn also jemand Überlegenheit
raushängen lässt, ist das ein verlässlicher Indikator für Unterlegenheit,
bzw. übertriebene Stärke ist nur Spiegelbild von
nicht ins Selbstbild integrierter Schwäche. Vgl.
(wobei
"die" an beiden Enden der Gesellschaft vorkommen).
(kann
ein Ägyptologe zur Elite gehören? ... wobei ich mit "Elite"
Leute meine, die vielleicht auch fachliche Experten
sind, vor allem aber
"menschlich" hervorragend sind, also z.B.
).
(Von wegen "Leistung":
(Da
lobe ich mir Rod Stewart und Neil Young
, die ihr Geld für Modelleisenbahnen
ausgeben.)
Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass Reiche automatisch intelligenter sind. Sie haben oft nur eine Teilstärke: Geld zu erben, verwalten und zu vermehren.
5. |
Warum sich
(letztlich masochistisch) über Statussymbole aufregen, |
Jeder Mensch möchte Anerkennung bekommen bzw. einen "Status" haben. Da ist es kein Wunder, dass die Armen auch jene Statussymbole haben wollen, die ihnen die Reichen als erstrebenswert vorführen.
Es lässt sich so leicht kritisieren, dass Arme oftmals viel Geld für angeblich unnötige Statussymbole ausgeben
(ich wette, es gibt in Deutschland Familien, die hungern, weil Papa für sein angeschlagenes Ego dringend ein dickes Auto braucht).
Die billigste und gleichzeitig doch effektivste Methode, sich entwürdigend über den Missbrauch der Statussymbole durch den "Pöbel" lustig zu machen, besteht dann darin, ästhetisch zu argumentieren, also z.B. zu zeigen, dass
eine Mogelpackung, weil zwar außen
ein Porsche (die Automarke
der alten Säcke), innen aber
"nur" ein popeliger Audi ist
(nobles Understatement können sich nur diejenigen leisten, die ganz oben sind),
das Proletariat sein Makeup immer stillos zu dick aufträgt,
Imitate der Produkte von ,
,
,
& Co nicht nur verboten, sondern angeblich erkennbar minderwertig sind.
(Nebenbei:
die typischen Handtaschen von Gucci und
[farblich erstaunlich ähnlich]
von Louis Vuitton finde ich wegen des Kackbrauns, des
Pseudo-Golds und der aufdringlichen Logos
potthässlich. Wenn irgendwas "Prolo-Ästhetik" ist,
dann
sowas!)
Da gefallen mir ironische Reaktionen auf solche "brands":
wie die Rapper eine stolze Anti-Ästhetik ausstellen, indem sie Markenklamotten mit "Zuhälteroptik" (z.B. fetten Goldketten um den Hals) mischen und damit die "brands" gründlich abwerten
(was den Marken-Herstellern doch eigentlich gar nicht recht sein dürfte),
keine Ahnung, wo ich's gelesen habe: es gibt angeblich eine neue (natürlich illegale) Modeerscheinung, bei der gefälschte Klamotten getragen werden, die auch als solche erkennbar sind.
(Umgekehrt der "old money style":
"Der
Old Money Style unterliegt einem Besitz, der sich über mehrere
Generationen hinweg hält oder vermehrt. Denn im Gegensatz zu den
»Neureichen«, wird mit dem »alten Geld« auch Stil [?], Etikette [??]
und Bildung [???] verbunden."
[Quelle:
].)
Bei diesem Stil werden mit Vorliebe schlichte Klamotten ohne aufdringliche Markenzeichen getragen, die natürlich dennoch unbedingt [am Schnitt oder der Qualität?] als teure Markenartikel erkennbar sein müssen.)
Und dann ist natürlich noch zu erwähnen:
.
(Spaßeshalber oute ich mich jetzt auch mal als "Markenhure", die
allerdings Reklame für eine Marke macht, ohne dafür Geld zu bekommen: ich kaufe häufig
bei der Firma
[einem Ableger
von H & M], weil die Klamotten da schlicht
sind - und garantiert kein sichtbares
Markenzeichen tragen.)
Letztlich bin ich
aber überzeugt, dass nur derjenige Statussymbole (und eine Nation)
braucht, der zutiefst verunsichert ist - was ich nicht verächtlich,
sondern eher voller Mitleid sage: viele Menschen haben wirklich keine
andere Stütze ihres Selbstbewusstsein als Statussymbole (und eine
Nation).
Mit Statussymbolen legt man es geradezu auf den "Sozialneid" derer an, die sich diese Statussymbole nicht leisten können. Wer selbst die "Sozialneid"-Brille auf hat, kann gar nicht anders, als bei anderen natürlich auch andauernd "Sozialneid" zu sehen: "Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus."
Zuguterletzt hier:
(Kleider-)Mode sorgt
dafür, dass die Welt
immer wieder bunt & neu erscheint
Wenn aber massenhaft Leute plötzlich dasselbe Neue tragen, sorgt Mode
gleichzeitig für immer neue Uniformen.
Mode dient also oftmals
Gibt es etwas Verloreneres als einen Teenager, der nicht genauso aussieht wie alle
anderen Jugendlichen?!
ist es mir zu blöd, pauschal
auf einer Gruppe rumzuhacken: ähnelt mir doch manchmal allzu sehr der
Judendarstellung
im Nazi-Hetzblatt "Der Stürmer".
Selbstverständlich gibt es unter "den" Reichen, Unternehmern, Managern, Politikern ... auch viele ehrenwerte und gewissenhafte Leute, die zumindest im Rahmen ihrer Möglichkeiten (der Sachzwänge?) ihr Bestes versuchen! Aber diese Leute würden sich nie als "Elite" bezeichnen.
Da ich alter Sack mit meinem penetrant moralischen Gedanken ja von der Jugend eh nicht mehr gehört werde
(und auch nicht gehört werden will),
hier mal eine junge Frau:
(Man ignoriere den fett beworbenen Sponsor.
Und nebenbei: ich
trage schon immer preiswerte "old school"-Klamotten,
natürlich ohne
Markenzeichen und mit meinem ganz eigenen "Stil": .)
Ebenfalls geeignet, um Jugendlichen nicht überheblich und moralisch zu kommen:
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![]() "Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein [...]." (Bibel, Neues Testament, Johannes 8.7) |
Ich bin nicht so naiv zu meinen, die Welt sei jemals rundum gerecht gewesen oder werde es jemals sein.
Das enthebt einen (mich!) aber nicht der Frage,
Erst wenn man diese Fragen ernsthaft und optimistisch für sich beantwortet hat, ist man unschuldig.
"Die
schärfsten Verfolger sind die Neider."
(Ernst Haeckel)
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![]() gegen (das Wort) Sozialneid anerziehen |
könnte als Parallelprojekt zum immer mehr geforderten Schulfach "Ökonomie" stattfinden.
hört sich das Wort "anerziehen" im Titel gegen (das Wort) Sozialneid anerziehen wegen des Präfixes "an-" doch arg martialisch an:
(noch
schöner wäre aber das Wort "austreiben": )
Gleichzeitig höre ich aus dem "an-" auch eine Flucht nach vorne und ein mögliches Scheitern heraus.
Immerhin rechnet der Lehrer aber schon mit (hofft auf?) Gegenwind. Wichtig ist nämlich auch das Wort "gegen" im Titel: es ist zumindest möglich, dass Schüler
Der Lehrer sollte
sich also auf eine Auseinandersetzung mit den Schülern freuen, gegnerische Meinungen ermutigen, selbst lernbegierig sein ("das Ohr am Mund der
Jugend") - und ansonsten denken:
.
ist der Titel
gegen (das Wort) Sozialneid anerziehen
natürlich
(wie so oft bei mir)
zweideutig:
(was impliziert, dass es Sozialneid überhaupt gibt);
Dabei kann man sich das Ab- und Wegerziehen auf zwei Arten vorstellen:
"Soll etwas
heilen, gedeihen (wie z.B. Wunden oder Blutungen) kann bei zunehmendem
Mond besprochen werden."
(Quelle:
; Vorsicht,
mein Antivirenprogramm meldet da eine unsichere Seite)
Unterricht zum Thema "Sozialneid" stelle ich mir aber natürlich ganz anders vor, nämlich als Überzeugungs-"Arbeit"
(die vermutlich einzige "nachhaltige" Methode, weil sie nicht sofort zu Ablehnung führt).
Eine ganz andere Frage ist, ob man Sozialneid, wenn es ihn denn überhaupt gibt, wirklich aberziehen sollte. Sozialneid hat ja durchaus auch eine positive Funktion (s.u.), und überhaupt geht es ja nicht an, jegliche Kritik an sozialen Missständen und an der Verwendung des Worts "Sozialneid" abzutrainieren.
Und der ausgleichenden Gerechtigkeit halber mal umgekehrt: der Vorwurf "Sozialneid" wird oftmals damit begründet, dass viele Leute Leistungsverweigerer (faul) sind, woran ja durchaus oftmals was dran ist.
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„Schließlich zog Penny eine Handtasche aus der Verpackung. Vor
Aufregung schnappte sie mehrmals nach Luft. Dann rief sie: »Oh my
gosh!«, und begann zu zittern. Frau Helbing staunte, wie der Anblick
einer Tasche eine erwachsene Frau in Ekstase versetzen konnte. Auch
[die Tochter] Peaches war völlig aus dem Häuschen und klatschte wild in
die Hände. Mehrmals fiel das Wort GUCCI.“ (Quelle: ![]() "Cosy Crimes" sind die Krimis unter den "Wohlfühlbüchern und -filmen". Wenn schon Cosy Crimes, dann die Frau-Helbing-Buchreihe! |
Eigentlicher Anlass dieses Essay war das Buch oder genau genommen ein
Detail darin: Friedrichs referiert das Wort
"Sozialneid" nicht nur mehrfach, sondern räumt ihn sowohl bei ihrem Vater
als auch bei sich selbst ein:
Da frage ich mich doch, weshalb die Autorin so respektlos ist, ihren Vater öffentlich als Wüterich ("wer schreit, hat unrecht") und als sozialneidisch zu verunglimpfen.
Vielleicht liegt das daran, dass die Autorin bei sich selbst "Sozialneid" entdeckt, sich also keine andere Erklärung des väterlichen Verhaltens vorstellen kann (s.u.).
Worauf sollte der Vater denn neidisch sein?:
auf den "Inhaber[...] unserer örtlichen Supermarktkette", also eine bestimmte Person? Und vielleicht auch auf den örtlichen Apotheker? Weil er die beiden persönlich nicht mag - oder weil sie viel Geld haben?
Könnte es sogar sein, dass der Sohne des Inhabers der örtlichen Supermarktkette mal Schüler des Vaters (eines ehemaligen Lehrers) war und der Vater diesen Sohn für vermeintlich renitent, strubbeldummm ... gehalten hat? Und dann ärgert sich der Vater, dass solch einem missratenen Sohn später evtl. doch noch an dem Internat für reiche Schulversager das Abitur nachgeworfen wurde?
Ist der Vater neidisch auf die Eltern von Internatsschüler, weil er selbst nicht den Aufenthalt seiner Kinder in einem Nobel-Internat finanzieren konnte?
Ist der Vater (eben als ehemaliger Lehrer) neidisch auf die paradiesischen Unterrichtsbedingungen an Nobel-Internaten?
Ist der Vater überhaupt "sozialneidisch", oder kritisiert er zu recht (und also auch zu recht empört), dass Kinder reicher Eltern auf Nobel-Internate gehen können - und die restlichen Schüler und Lehrer in drückender Mangelwirtschaft dahinvegetieren?
"Es ist ein Abend in einem ganz normalen Schülercafé. Wenn nicht die beiden Portemonnaies auf dem Tresen wären. Das linke ist von Louis Vuitton
[
?],
das recht, das silberne, von Dolce & Gabbana
[
?, also mit
so monströs großem Logo, dass das Portemonnaie offensichtlich nur zum Angeben
geschaffen wurde und man es dementsprechend gut sichtbar rumliegen
lässt].
Ich möchte mit diesem Zitat nicht indirekt die pubertierenden Schülerinnen kritisieren, die ihre Statussymbole so auffällig platziert hatten. Aber ich wundere mich, dass eine erwachsene Frau (die im sonstigen Buch ja durchaus [selbst-]kritische Autorin) noch auf solche Nichtigkeiten abfährt, sich sogar selbst "Sozialneid" attestiert, diesen Begriff damit allgemein hinnimmt - und deshalb auch auf ihren Vater projiziert?
Nunja, vielleicht ist "Sozialneid" der blinde Fleck ihrer (Selbst-)Kritikfähigkeit?
(Wer könnte, da wir nunmal Kinder unserer Zeit und Gesellschaft sind, von sich behaupten, dass er keinen blinden Fleck hat? Und die von der Autorin beschriebenen Jugendlichen sind ja auch [wie jede Jugend] großteils Spiegel ihrer Elternhäuser und sozialen Umgebungen. Allerdings Luxusspiegel ohne jeden Ansatz zu Zerrspiegeln.
Nebenbei: Klamotten mit fetten Markenlogos drauf sind derzeit total "in"
[die
-Bundeswehrparkas
vor 50 Jahren waren allerdings auch nicht origineller],
und dieser Trend zu Markenklamotten wird sich auch [wie jede Mode] wieder legen.
Dennoch: zwar hat der Trend auch viele Erwachsene [die verzweifelt jung sein wollen?] infiziert, er scheint mir aber doch vor allem im Hinblick auf "die" Jugend von heute bezeichnend zu sein: die "Jugend von heute" scheint mir viel realistischer als "wir damals" zu sein, nämlich begriffen zu haben, wie durchschlagend und anscheinend alternativlos der Kapitalismus unser Leben bestimmt
[womit ich "den" Kapitalismus keineswegs als ausschließlich schlecht darstellen möchte].
Z.B. studieren die Jugendlichen in unserem Bekanntenkreis
[oder sie machen eine Lehre im Betriebswirtschafts-, Bank- oder Versicherungsbereich],
Interessant
scheint mir allerdings auch ein anderer Trend zu sein: dass so einige
mir bekannte junge Leute nicht "irgendwas mit Wirtschaft", sondern
"Wirtschaft [=
] &
was Gutes" studieren, wobei
Beispiele sind Wirtschaftsphilosophie, -psychologie, -ökologie und -soziologie sowie Entwicklungsökonomie.
Ich befürchte allerdings, dass die meisten, die "sowas" studieren, beim "Marsch durch die Institutionen" doch wieder nur in der konventionellen Wirtschaft bauchlanden.)
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Tocotronic:![]() (aber das sagt sich so leicht) |
Es gibt natürlich gute
Gründe, Neid (Eifersucht, Missgunst) als eine "Sünde" anzusehen.
Aber es gibt eben auch einen guten Grund, das nicht zu tun:
dass viele arme Menschen besten Anlass haben, auch das haben
zu wollen, was bislang nur die (aus Sicht der Armen) Reichen
haben
, und sei's,
dass sie immerhin die Brotkrumen (z.B.
die Kopien der Markenprodukte) haben wollen, die vom Tisch der Reichen &
Mächtigen herabfallen.
(Natürlich ist zwischen Asylanten und "Wirtschaftsflüchtlingen" zu unterscheiden: letztere haben im Gegensatz zu ersteren kein Recht [!], in Deutschland zu bleiben.
[Das Problem der abgelehnten Asylbewerber lasse ich hier mal weg.]
Aber man muss doch bitter herzlos sein, wenn man nicht immerhin versteht, dass "Wirtschaftsflüchtlinge", die aus bitterer Armut kommen, am Wohlstand Deutschlands teilhaben [und dafür durchaus auch arbeiten] wollen.)
(für
Nicht-Kölner: man muss auch gönnen können)
Kommt hinzu, dass Neid und Missgunst keineswegs automatisch Synonyme sind. Wenn ich beispielsweise manchmal neidisch auf das Schlaftalernt meiner Frau bin, dann
("Anderen soll es auch nicht besser gehen als mir, und besonders schön ist es, wenn es Menschen gibt, denen es noch schlechter geht als mir, auf denen ich dann rumtrampeln kann, wie andere auf mir rumtrampeln.")
Neid ist
also höchstens dann eine "Sünde", wenn er mit Missgunst
einhergeht. Vgl. das letzte der Zehn Gebote : "Du sollst nicht
begehren deines Nächsten Hab und Gut." (Bibel, Altes Testament, 2. Buch
Moses 20,14)
(Auch "von Neid zerfressen sein" ist keine "Sünde", sondern eine bittere Diagnose.)
Zudem ist Neid oft sehr entspannt:
(Weil inzwischen Krethi und Plethi Tennis und sogar schon Golf spielen kann, müssen die Reichen ins wahrhaft teure Polo ausweichen und die Ultra-Reichen mit U-Booten zum Wrack der Titanic tauchen oder mit Raketen ins Weltall [demnächst wohl zum Mond und Mars] fliegen.)
(... wobei es inzwischen eine Binsenweisheit ist, dass jeder in [s]einer gesellschaftlichen "Blase" lebt; aber man kann ja immerhin versuchen, auch über den Tellerrand hinaus zu schauen.)
ich würde den Teufel tun, den Schülern moralinsauer "Sozialneid" vorzuwerfen,, sondern ihnen am liebsten zurufen:
"Macht, was ihr wollt, aber lasst euch »Sozialneid« nicht einreden und akzeptiert ihn nicht als Vorwurf."
Denn oftmals hat
angeblicher "Sozialneid" einen ganz anderen Grund: mal
angenommen, ich wäre dafür, Elon Musk große Teile seines Vermögens
abzuknöpfen
(wenn das überhaupt möglich wäre, und auf mich hört ja eh kein Schwein [also könnte ich mir die Forderung sparen]; aber es gibt in den USA längst die rechtlichen Voraussetzungen, um sein Firmenimperium zu em>zerschlagen; vgl.
"IIm Jahr 1911 wurde der Konzern
[Standard Oil] nach jahrelangem Rechtsstreit schließlich zerschlagen
und in 34 Einzelgesellschaften zerlegt. Aus einem Unternehmensteil, der
Standard Oil of New Jersey, wurde später der Ölgigant ExxonMobil. Im
Grunde hat die Zerschlagung
[Quelle:
])
Dann würde ich das doch
((mir fehlt die
Phantasie, mir vorzustellen, was ich mit 252 Milliarden Dollar anfangen
sollte; eine nettes Milliönchen wäre mir jedoch höchst willkommen zur
Verwirklichung all meiner materiellen Träume und zur
Absicherung im Alter und für meinen Sohn),
(Ganz ähnlich: Schüler klagen immer wieder, dass ihnen angeblich "das Ausland" andauernd vorwerfe [einrede], dass sie noch immer Nazis seien
[ich weiß nicht, woher die Schüler das haben].
Da habe ich ihnen immer gesagt: "Ich habe sowas noch nie erlebt, und selbstverständlich habt ihr keine geerbte Kollektivschuld [ein Nazi-Gen], sondern ihr werdet erst zu Nazis, wenn ihr rechtsradikal [u.a. rassistisch und antisemitisch] redet, handelt und wählt."
[Dennoch würde ich gerne ergänzen:
PS: das Wort "Sozialneid" wäre ein geeigneter
Kandidat für das
. Vgl.
"Sozialklimbim".
PPS: die Liste der zehn
reichsten Deutschen (Stand 10/2024):
![]() |
![]() Da kann ich nur amüsiert feststellen, dass die Zahlen schlichtweg absurd sind. Gibt es ernsthaft Leute, die vor solchen Zahlen Respekt haben? |
PPPS: |
"Die Muhme aber
soll vor Neid und Missgunst gestorben sein." |
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PPPPS: |
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PPPPPS: |
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PPPPPPS: |
Da haben wir
ja das ganze (?) elitäre Pack doch endlich mal hübsch beisammen!
![]() ![]() ![]() ![]()
Zur Elite gehört hingegen Jeff Bezos' erste Ehefrau
MacKenzie Scott (s.o.).
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